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Fußballspieler Ruhe vor dem Sturm

Dem beliebtesten Sport der Deutschen hat der Maler Gotthardt Kuehl mit diesem Fußballspieler aus dem Jahre 1903 ein frühes Denkmal gesetzt.

Stand: 16.12.2013 | Archiv

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Der in Lübeck geborene und in Dresden gestorbene Maler Gotthardt Kuehl (1850 bis 1915) hat nicht nur dem Fußball ein Denkmal gesetzt – er hat mit seinem Bild eines Fußballspielers diesen beliebtesten Sport der Deutschen überhaupt erst in die Kunst eingeführt. Dass es sich hier um einen Fußballspieler handelt, ist an seinen Wollstutzen und den Schnürstiefeln zu erkennen. Er trägt die Farben Schwarz/Weiß, die preußischen Landesfarben, was auf den Fußballclub Britannia Berlin hinweisen könnte. Der Club hatte es im Jahre 1903 ins Viertelfinale der ersten Deutschen Fußballmeisterschaft geschafft.

Die Ende des 19. Jahrhunderts von den Engländern übernommene Sportart galt im Gegensatz zu Polo, Cricket oder Tennis als proletarisch. Mit kleiner Ausrüstung konnte jeder Fußball spielen: der Startschuss für seinen Siegeszug zum Volkssport. Diese seltene und frühe Darstellung eines Fußballspielers aus dem Jahre 1903 hat daher einen hohen kulturhistorischen Stellenwert.

Doch auch die malerische Qualität ist beachtenswert. Gotthardt Kuehl gilt als Vertreter des frühen deutschen Impressionismus, er greift hier aber auch gekonnt zum Stilmittel der sachlichen Reduktion. Der Maler beschränkt sich im Wesentlichen auf zwei Farben, Schwarz und Weiß, die den Dargestellten stilisieren und ihm Würde und Ernst verleihen. Mittig vor einer weißen Wand stehend, krempelt sich der Fußballspieler einen Ärmel hoch. Hinter seinem Kopf spannt sich ein abstrakt wirkender, schwarzer Balken quer über den gesamten oberen Bildrand. Nur eine minimale Körperdrehung und sein leicht aus der Bildmitte geneigter Kopf zeugen von innerer Spannung. Er ist bereit, das Feld zu stürmen.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 4.000 bis 7.000 Euro
  • Datierung: 1903
  • Herkunft: Dresden
  • Künstler: Gotthardt Kuehl
  • Sendung vom 21. Dezember 2013

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