Schlittenfahrt Rot-Weiß-Rotes Schneevergnügen
Ein wahrhaft königliches Vergnügen: die Fahrt in einem vergoldeten Schlitten, gezogen von einem herausgeputzten Schimmel. Das Genrebild um 1700 zeigt, wie die Habsburger Herrscher dem niederländischen Winter doch etwas Gutes abgewinnen konnten.
Es geht vornehm zu: nicht nur, dass ein Schimmel vor den Schlitten des reich gekleideten Paars gespannt ist, die beiden werden auch noch von vier Läufern begleitet, die den Tross bilden. Es folgt ihnen ein weiteres Gefährt mit Rappen. Eine Rangordnung, die nur einem Souverän zukam. Die vorherrschenden Farben Rot und Weiß verweisen auf das Haus Habsburg, das in den Niederlanden regelmäßig Gouverneure oder Statthalter stellte.
Darstellungen von Schlittenfahrten oder Freizeitvergnügen auf dem Eis waren schon in der Malerei des ausgehenden 16. Jahrhundert ein beliebtes Motiv. Im 17. Jahrhundert entwickelten sich Maler zu regelrechten Spezialisten auf dem Gebiet. Das vorgestellte Gemälde ist nicht signiert, stammt aber eventuell vom flämischen Maler Théobald Michau. Er ist bekannt durch seine Landschaften mit den vielen kleinen, ja winzigen Figuren.
Die Detailversessenheit dieser Malerei erzwingt einen Betrachtungsabstand von weniger als einem Meter. Solche Bilder wurden für Kabinette, also kleine Räume gemalt - oft auch als Teil einer Jahreszeitenabfolge - und sind noch heute sehr beliebt.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 7.000 bis 10.000 Euro
- Herkunft: Niederlande
- Datierung: um 1700
- Sendung vom 24. März 2012