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Leiden Christi In der Bibel unbekannt

Dieses kleine, meisterlich gemalte Andachtsbild aus der Zeit um 1600 gibt einige Rätsel auf: von wem stammt es und welchen Moment im Leiden Christi stellt es dar?

Stand: 06.02.2014 | Archiv

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Die Haltung Christi erinnert zwar an Darstellungen der Kreuzabnahme, aber sein Körper trägt keine Wundmale. Möglicherweise ist dies eine apokryphe, also eine nicht in den biblischen Kanon aufgenommene Darstellung: Der Moment kurz vor seiner Kreuzigung, bei dem ihm vier sichtlich aufgewühlte Engel als Assistenzfiguren zur Seite stehen.

Kleinformatige Bilder wie dieses wurden besonders um 1600 zur privaten Andacht geschaffen. Typisch dafür sind solche Momente größten Leides und Schmerzes, die den Betrachter zum Mitleiden anregen sollten, um sich so ihrem Herrgott in einem fast intimen Moment sehr nah zu fühlen. Die Grundfarbe Schwarz unterstreicht diese Stimmung noch.

Trotz seiner frühen Entstehungszeit zwischen Renaissance und Barock, dem so genannten Manierismus, für den die überlängten Körper typisch sind, hat dieses Bild sogar eine psychologisierende Qualität. Im Blick Christi ist ein zutiefst menschlicher Zweifel abzulesen: Soll ich das Kreuz auf mich nehmen oder nicht?

Stilistisch erinnert das Bild an den Münchner Hofmaler Christoph Schwartz, es zeigt aber auch Einflüsse des Prager Hofs unter Rudolf II. Da es auf eine Kupferplatte gemalt wurde, ist die Farbschicht recht gut erhalten, aber – kupfertypisch – nachgedunkelt. Als Rahmen wäre ein schlichter, geschwärzter Birnbaumrahmen, wie er im späten 16. Jahrhundert verwendet wurde, passender.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 4.000 bis 5.000 Euro
  • Datierung: um 1600
  • Sendung vom 8. Februar 2014

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