Mädchen mit Zicklein Bedrohte Unschuld
Dieses Porträt eines Mädchens mit Ziege ist um 1835 in Mitteldeutschland entstanden und trägt das Monogramm "I.H.".
Es ist in der europäischen Malerei, besonders im Biedermeier, ein beliebtes Motiv: die idyllische Szene eines Kind, das ein Tier füttert, eingebettet in eine Ideallandschaft. In diesem Bild des Malers mit dem noch nicht entschlüsselten Monogramm "I.H." ist es ein etwa sieben Jahre altes Mädchen, das einem Ziegenböcklein Kräuter reicht.
Jede Blume und jedes Gras ist so naturgetreu dargestellt, dass es sich namentlich bestimmen lässt. Das Bild ist in einer Zeit entstanden, als der Mensch versuchte, die sichtbare Welt in enzyklopädischer Weise zu ordnen und in ein wissenschaftliches System zu bringen. Es ist die Epoche Alexander von Humboldts.
Alles auf diesem Bild hat eine Bedeutung: am augenfälligsten ist es das in Weiß gekleidete Mädchen, das die jugendliche Unschuld versinnbildlicht. Das schwarze Böcklein neben ihr erscheint dagegen wie ein kleiner Dämon. Es deutet das Ende der Unschuld an. Der direkte Blick des Mädchens zieht den Betrachter in seinen Bann und lädt ihn zu einer Art Gedankenaustausch mit dem Bild ein. Vor solchen Gemälden wurde in gehobener Gesellschaft gern diskutiert.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 10.000 bis 12.000 Euro
- Datierung: um 1835
- Herkunft: Mitteldeutschland
- Künstler: I. H.
- Sendung vom 27. Juli 2013