Marmottier Pfeifduett mit Murmeltier
Der Berliner Maler Louis Blanc hat 1868 eine alpenländische Eigentümlichkeit in Öl festgehalten: einen Marmottier bei der Arbeit.
Der Name 'Marmottier' leitet sich ab vom französischen 'marmotte': Murmeltier. Es bezeichnet jemanden, der zusammen mit einem solchen possierlichen, Männchen machenden und Pfeiflaute von sich gebenden Wildtier bettelnd über Land zieht. Aus Armut schickten Tiroler, Schweizer oder Graubündner im 18., aber auch noch im 19. Jahrhundert ihre Kinder zum Betteln durch Europa – mit nichts als einer Flöte und einem Murmeltier.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als der Berliner Louis Blanc diesen jungen Savoyarden in toniger Feinmalerei auf Leinwand festhielt, war der Marmottier allerdings schon eine Seltenheit und eben darum bildwürdig geworden. Die Kleidung des Buben wirkt arm, aber reinlich, seine Gestik grazil und fein: kein unangenehmer, abstoßender Anblick, keine sozialkritische Studie, sondern eher die romantische Sicht auf ein einst bitteres Schicksal.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 7.000 bis 8.000 Euro
- Datierung: 1868
- Herkunft: Berlin
- Künstler: Louis Blanc
- Sendung vom 18. August 2012