Oberbayerische Mühle Am klappernden Bach
Wie viele seiner Malerkollegen verbrachte Karl Adam Heinisch die Sommer in den Bergen, um mit einem Rucksack voller Motive ins Münchner Atelier zurückzukehren und sie dort, wie diese Mühle von 1893, in Feinmalerei umzusetzen.
Der in Oberschlesien geborene und ab 1870 in München lebende Maler Karl Adam Heinisch gehört stilistisch zum Umkreis der Münchner Schule. Wie er die Kühle des Wassers fühlbar macht, das tratschende Paar am Zaun einfängt und die Gemächlichkeit des ländlichen Alltags in oberbayerischer Landschaft schildert, das zeigt Könnerschaft, auch im Handwerklichen. Mit wenigen Farbflecken im brauntonigen Gesamtbild wird viel erzählt.
Sein Bild, entstanden 1893, kann als letzter Akt der Wirklichkeitsmalerei gesehen werden. Denn der Impressionismus hatte schon Einzug gehalten und der Expressionismus stand vor der Türe. Lange würde die liebevolle Schilderung der gesehenen Wirklichkeit nicht mehr gefragt sein. Etwas verrät auch in diesem Bild einer Mühle am 'klappernden Bach' den Einzug der Moderne: es ist dieser enge, fast "freche" Bildausschnitt, in dem das Haus vorn nicht einmal zur Hälfte gezeigt wird. Als wäre nur ein Augenblick eingefangen, ein etwas zufälliger Ausschnitt der Wirklichkeit, wie ein photographischer Schnappschuss.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.200 bis 1.800 Euro
- Datierung: 1893
- Herkunft: München
- Künstler: Karl Adam Heinisch
- Sendung vom 8. September 2012