Schmiede Ein Meisterwerk mit Geheimnis
Ein großformatiges Gemälde, das Fragen aufwirft: Ist diese stimmungsvolle Schmiede tatsächlich ein Original des Malers Jan Asselijn, der in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in den Niederlanden lebte und wirkte?
Vieles spricht dafür, zum Beispiel die Verbindung niederländischer und italienischer Maltechniken in diesem Bild. Jan Asselijn gehört zur Gruppe der niederländischen Romanisten, er hielt sich ab 1635 rund sieben Jahre in Rom und Florenz auf und studierte dort die Kunst und Architektur seiner Zeit. Die auf diesem Gemälde dargestellten Gebäude erinnern an italienische Ruinen, sie symbolisieren die Vergänglichkeit alles Irdischen. Das Bild lebt außerdem von besonders gelungenen Gegensätzen: Das Dunkel des Torbogens im Vergleich zur sonnigen Landschaft, auf die man durch ihn blickt; ebenso das junge Mädchen an der linken Mauer, das Wasser aus einem Ziehbrunnen holt im Spannungsfeld zu den zwei Schmieden am rechten Bildrand, die mit loderndem Feuer arbeiten.
Dennoch bleiben Zweifel an der Provenienz: Betrachtet man zum Beispiel die Schindeln auf der Loggia, spricht deren summarische und eher graphische Behandlung für ein Bild lediglich im Stile Jan Asselijns. Sollte das Kunstwerk kein Original von Jan Asselijn sein, könnte es entweder zu seiner Zeit im nahen künstlerischen Umfeld entstanden sein, oder es handelt sich um ein Kunstwerk in seinem Stil aus späterer Zeit, die bis hinein in den Historismus des späten 19. Jahrhunderts reichen kann. Dieser zeitliche Unterschied schlägt sich massiv in der Bewertung dieses Kunstwerkes nieder, weshalb unsere Experten Prof. Hans Ottomeyer und Dr. Herbert Giese in der Sendung eine genaue Bestimmung der Herkunft empfohlen haben.
Die Nachrecherche im Münchner Doerner Institut ergab, dass das Bild aus dem 17. Jahrhundert stammt. Dass sein Erschaffer tatsächlich Jan Asselijn war, konnten die Experten des Institutes indes nicht bestätigen.
Vom Besitzer weiter zu Rate gezogen wurde deshalb die Göttinger Expertin für Jan Asselijn, Anne Charlotte Steland-Stief. Ihr gab vor allem das ungewöhnlich schwungvoll ausgeführte „A“ der Signatur zu denken, darüber hinaus die karikaturhafte Ausgestaltung der Figuren, sowie einige architektonische Details des Bildes.
All dies ließ sie letztlich zu dem Schluss kommen, dass es sich bei diesem Gemälde mit großer Wahrscheinlichkeit um kein Original des niederländischen Meisters Jan Asselijn handelt.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 90.000 Euro (als Original), 18.000 Euro (17. Jahrhundert, Umfeld Asselijn), 9.000 Euro (als Nachahmung des 19. Jahrhunderts)
- Datierung: 17. Jahrhundert (?)
- Herkunft: Niederlande
- Künstler: Jan Asselijn (?)
- Sendung vom 19. November 2011