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Susanna im Bade Biblischer Kriminalfall

Die Signatur weist den Franzosen Jean-Baptiste Santerre als Maler dieser Susanna im Bade aus. Allerdings in einer etwas eigenen Variante: Die lüsternen Alten bieten der unschuldigen Schönen ein Schmuckstück an.

Stand: 16.04.2013 | Archiv

Susanna im Bade: Die komplette Beratung noch einmal sehen

In der Vorbild-Szene aus dem apokryphen Buch Daniel kommt kein solcher Bestechungsversuch vor. Die beiden Alten beobachten die nackte Schönheit heimlich und versuchen dann, sie zu vergewaltigen. Sie werden jedoch später durch eine getrennte Befragung entlarvt und am Ende hingerichtet – einer der ersten geschilderten Kriminalfälle der Menschheit.

Die Qualität, in der das Gemälde ausgeführt ist, spricht für seine Echtheit. Jean-Baptiste Santerre war zwar um 1700 ein Maler der zweiten Reihe, beherrschte aber sein Handwerk. Die Haut der übereinandergeschlagenen Beine Susannas gibt er mit Brillanz wieder, überzeugend auch die subtilen Blickkontakte, die die Auseinandersetzung zwischen den lüsternen alten Männern und der unschuldigen jungen Frau erzählen.

Dieses Bild ist wohl die Kopie nach einem Kupferstich des großformatigen Gemäldes von Guido Cagnacci (1601 bis 1663), das heute in der St. Petersburger Eremitage hängt. Das Sujet hat Santerre wahrscheinlich mehrmals behandelt, auch in einer berühmten Bewerbungsarbeit für die französische Akademie, die heute im Louvre hängt. In einer Zeit, als das Leben in Frankreich wieder sinnenfroher wurde, waren biblisch verbrämte Aktdarstellungen bei den Kunden eben sehr beliebt.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 15.000 bis 18.000 Euro
  • Datierung: um 1710
  • Herkunft: Frankreich
  • Künstler: Jean-Baptiste Santerre (1658-1717)
  • Sendung vom 20.4.2013

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