Kelchglas Ein Prosit auf Kaiser Karl VI.
Das Kelchglas mit dem Konterfei Kaiser Karls des VI. ist um 1720 in Böhmen geblasen und graviert worden.
Anfang des 18. Jahrhunderts waren sie geradezu Mode in Böhmen: die Gold-Rubinfäden, wie hier im Schaft des kleinen Pokals. Seine Gravur zeigt ein Portrait von Kaiser Karl VI. und eine Inschrift: 'Vivat Carolus VI', 'Es lebe Karl VI.' Er herrschte von 1711 bis 1740 als römisch-deutscher Kaiser und Erzherzog von Österreich. Auch war er Souverän der übrigen habsburgischen Erblande, also auch Böhmens. Dort saßen die großen Glasmanufakturen, wo Rohglas geblasen und dann, je nach Anlass, graviert wurde.
Der Anlass für diesen Glaskelch war aber wohl nicht, wie von der Besitzerin des Glases vermutet, die Einweihung des Loiblpasses. Zur besagten Entstehungszeit, um 1720, war der Pass nämlich noch ein schmaler Saumpfad. Erst 1728 hatte Kaiser Karl VI den Loibl-Pass auf seinem Weg nach Wien beschritten und daraufhin seinen Ausbau befohlen, der aber Jahre dauern solte.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 500 bis 700 Euro
- Datierung: um 1720
- Herkunft: Böhmen
- Sendung vom 13. Oktober 2012