Fayencekrug Ein hochgeschätztes Trinkgefäß
Der reich dekorierte Fayencekrug wurde wohl in Nürnberg um das Jahr 1786 hergestellt. Die Reparatur an seinem Boden stammt noch aus einer Zeit vor der Wegwerfgesellschaft.
Am Henkel erkennt man durch eine Beschädigung die Fayence, den urprünglich gelb-grauen Ton. Er wird durch einen ersten Brand mit weißer Zinnglasurschicht (ein Blei-Zinnoxidgemisch) überzogen, um den farbigen Scherben zuzudecken. Dieser Krug ist, ganz typisch für Fayencen, mit Kobaltblau und Manganviolett bemalt. Zwischen den säulenartigen Pilastern, nach denen der Krug seinen Namen – Pilasterkrug – hat, erkennt man verschiedene Bildmotive. Besonders beliebt war diese Dekorationsform in Nürnberg.
In den Seitenfeldern erscheint jeweils eine Blume, das Motiv im Hauptfeld ist die 'Maria immaculata', eine Darstellungsform, die es bei der Skulptur seit der Gotik gibt. Von Italien, wo die gleiche Ware 'majolika' heisst, ist die Fayence über die Alpen zuerst nach Holland, dann nach Deutschland gekommen; besonders viele Fayencemanufakturen produzierten ab 1666 im Frankfurter Raum.
Am Boden dieses schönen Krugs ist ein Zinnfleck zu erkennen, mit dem wohl ein Loch gestopft wurde: ein Zeichen für die Wertschätzung, die man dem Krug schon immer entgegen gebracht hat.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 800 bis 1.000 Euro
- Herkunft: Nürnberg
- Datierung: um 1786
- Sendung vom 5. Mai 2012