Klassizismus-Kanne Der Reiz der Täuschung
Holz oder doch Keramik? Diese klassizistische Kaffeekanne aus der Zeit um 1820 spielt mit den Sehgewohnheiten und überrascht damit den Betrachter.
Wohl, um das Auge zu irritieren und damit Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, wurde diese Kanne in verschiedenen warmen, ja 'holzigen' Brauntönen bemalt, die den Jahresringen eines zersägten Stamms ähneln. Und nicht nur das: ihr wurden auch noch senkrechte Linien eingeritzt, wie in die noch warme Schokoladenglasur eines Baumkuchens; oder auch ähnlich den Spuren von Zähnen eines Sägeblatts im Holz. Eine einzige Augentäuschung also, bei einer sonst schlichten, zylindrischen Grundform, die den typisch klassizistischen Henkel in J-Form zeigt.
Welche Wertschätzung dieses kuriose Objekt über die Jahrhunderte erfuhr, lässt sich an ihrer Schnaupe ablesen. Wahrscheinlich war die ursprüngliche Ausgießöffnung aus Steingut abgebrochen und wurde durch das Zinnstück ersetzt. Die Kanne war den damaligen Besitzern also eine recht aufwändige Reparatur wert.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 150 Euro
- Datierung: um 1820
- Sendung vom 16. Juni 2012