BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Damenpultsekretär Verräterischer Holzwurm

Die Holzwurmspuren des Untergestells verraten, dass dieser Tabernakelaufsatzsekretär aus der Mitte des 18. Jahrhunderts ursprünglich nicht aus einer Hand stammt.

Stand: 02.11.2013 | Archiv

Damenpultsekretär: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Auch wenn sie zunächst auf Kommoden ruhten, waren Schreibpulte (auch Pultsekretäre genannt) immer eigenständige, separate Möbel und besaßen alle Eigenschaften eines kleinen Schreibsekretärs. Sie waren ausgestattet mit Stützzügen und einer Klapplade, innen mit Schubkästen und kleinen Ablageflächen für das Tintenfass und andere Schreibutensilien.

Diese Pulte wurden zu Tischchen weiterentwickelt, indem man sie von ihrem Muttermöbel – der Kommode - trennte und sie, wie bei diesem Damenpultsekretär, mit einem Fußgestell ausstattete. Doch auch wenn es formal passt: das Gestell dieses Sekretärs wurde nicht zusammen mit dem Pult angefertigt, sondern nachträglich kombiniert. Zu erkennen ist es an den Spuren der Holzwürmer, die nur das Untergestell befallen haben.

Was diesen zierlichen, spätbarocken Damenschreibtisch besonders auszeichnet, sind sein fein geadertes Nussbaumfurnier und die meisterlich gefertigten Einlagen aus exotischem Perlmutt. Eingerahmt von einem Feld in Form einer Gartenparterre, blitzt transluzid ein Blumenbouquet auf. Die Blumen - Tulpen, Maiglöckchen und Schachbrettblumen - beziehen sich auf den Frühling, den Monat Mai. Daher werden solche intarsierten Bouquets auch 'Maien' genannt.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 4.000 bis 6.000 Euro
  • Datierung: um 1750
  • Herkunft: Mittelrhein
  • Sendung vom 2. November 2013

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