BR Fernsehen - Kunst + Krempel


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Eisentruhe Acht auf einen Streich

Diebe gab es im 18. Jahrhundert sicher nicht nur in Deutschland und den Niederlanden. Doch dort wurden die sichersten Kassen hergestellt - mit acht Riegeln und einem Stahldeckel ziemlich einbruchssicher.

Stand: 04.05.2012 | Archiv

Eisentruhe: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Und als ob das nicht gereicht hätte: neben dem eigentlichen Schloss gibt es an der Kasse noch ein Blendschloss. Bis der Dieb merkt, dass es kein echtes Schloss ist, hat er schon Minuten kostbarer Zeit damit vertan.

Zwei Vorhängeschlösser wollen auch noch überwunden werden und schließlich das versteckte, echte Schloss. Hat man einen passenden Schlüssel, öffnet sich das Schloss überraschend leichtgängig. Immerhin schieben sich mit einer halben Umdrehung acht Riegel beiseite – ein ausgeklügelter und äußerst komplizierter Schließmechanismus. Der schwere Deckel mit seiner durchbrochenen und gravierten inneren Stahlplatte lässt sich nur mit Mühe heben. Der echte Stahl, Carbonstahl, der auch nach Jahrhunderten so gut wie keinen Rost ansetzt, garantiert eine quasi unbegrenzte Lebensdauer. Weder Dieb noch Holzwurm haben da eine Chance.

Obwohl es solche Kassen noch recht häufig gibt, ist die Mittelgröße dieser Truhe selten. Und glücklicherweise ist ihre Originalfassung, blaue Blumen in Öl, gut erhalten. Solche Truhen wurden meist an Orten mit Eisenindustrie hergestellt. Eventuell stammt diese aus der Oberpfalz und wurde dann in Nürnberg auf den Markt gebracht.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.500 bis 1.800 Euro
  • Herkunft: Deutschland oder Niederlande
  • Datierung: 1755
  • Sendung vom 5. Mai 2012

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