Lederstühle Gekocht, beschlagen, aufgezogen
Die mit geprägten Lederplatten überzogenen Stühle aus der Zeit zwischen 1860 und 1900 stehen in einer bedeutenden, ursprünglich aus Spanien stammenden Handwerkstradition.
Nachdem diese Handwerkskunst der Lederverarbeitung im 16. Jahrhundert von Spanien über die Niederlande und England nach Deutschland gekommen war, wurde es im 17. und 18. Jahrhundert Mode, Zimmer mit Ledertapeten auszuschlagen. Aber auch Möbel wurden mit Leder bezogen. Als im 19. Jahrhundert das Kunsthandwerk der Vergangenheit wieder belebt werden sollte, knüpfte man an diese Handwerkstradition an.
Dafür wurde das Leder zuerst weich gekocht und dann in der Negativform beschlagen. Um seine Oberfläche weiter zu veredeln, fasste man es farbig und versilberte oder vergoldete es sogar. Es entstanden prunkvolle Lederplatten, die zudem, verglichen mit Stoff, noch sehr haltbar waren.
Diese handwerklich auf höchstem Niveau verarbeiteten, aber leider stark abgenutzten Stühle sind kunsthistorisch so interessant, dass sie zumindest konserviert werden sollten.
Fakten:
- Geschätzter Wert: Liebhaberpreis
- Datierung: 1860 bis 1900
- Herkunft: München
- Sendung vom 31. August 2013