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Wandtisch Täuschen und Tarnen

An diesem zierlichen Wandtisch, der in Deutschland zwischen 1770 und 1800 im Stil des so genannten Rokokoklassizismus entstand, ist nichts so, wie es auf den ersten Blick erscheint.

Stand: 02.03.2013 | Archiv

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Erst bei genauerem Hinschauen ist zu erkennen, dass die anscheinend edlen Materialien dieses Tischchens gar nicht so edel sind: das Mahagoni ist kein Mahagoni, sondern eine Beize, seine goldenen Verzierungen bestehen nicht aus feuervergoldeter Bronze und die "Marmorplatte" ist nur vorgetäuscht: auch sie besteht aus einfachem Holz, bemalt in einer Technik, wie sie Kirchenmaler häufig praktizieren.

Dieser Wandtisch ist ein Möbel im Stil des so genannten Rokokoklassizismus, wegen seiner Girlandenverzierungen in Deutschland auch –etwas abfällig – Zopfstil genannt. In Frankreich wurde er als 'goût grec', also 'griechischer Geschmack' bezeichnet. Dieser Stil war geprägt von den großen Höfen Europas und zeichnete sich durch seine üppige Dekoration und die kostbaren Materialien aus. Da sich solche Möbel nur die wenigsten leisten konnten, wurden die edlen Materialien durch einfachere, meist Holz, ersetzt und imitiert.

Inzwischen werden diese Möbel der so genannten 'Arte povera', also der 'armen Kunst' oft mehr geschätzt als diejenigen, die sie imitieren. Da sie weniger 'wertig' sind als ihre Vorbilder, wurden sie häufiger entsorgt oder gingen über die Jahrzehnte verloren. Ihr Seltenheitswert und die Raffinesse der Imitation schlagen sich heute in ihrem Marktpreis nieder.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 1.800 bis 2.500 Euro
  • Datierung: 1770 bis 1800
  • Herkunft: Deutschland
  • Sendung vom 2. März 2013

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