Bassklarinette Beschwingt mit 435 Hertz
Etwas Besonderes ist diese um 1880 von Johann Simon Stengel in Bayreuth vertriebene Bassklarinette allemal. Auch wenn ihre Zeit - historisch gesehen – erst noch kommen wird.
Denn für die historisch informierte Aufführungspraxis ist diese Bassklarinette zu jung. Noch werden Orchesterwerke aus der Zeit um 1880 kaum mit Instrumenten dieser Epoche oder deren Kopien wieder aufgeführt – es ist einfach nicht lang genug her. Ändert sich das, wird auch der Wert solcher Instrumente bei Liebhabern und Sammlern steigen.
Die Bauart dieser Bassklarinette mit ihrem gebogene Windrohr aus Messing macht das Greifen der Tasten auf dem geraden Klappenteil etwas mühsam - wahrscheinlich hat sich diese (von Adolphe Sax patentierte) Form deshalb nicht durchgesetzt. Ihr deutsches Klappensystem stammt aus der Zeit um 1880.
Zeitlich dazu passt die Signatur: 'Stengel. Bayreuth'. Zwischen 1830 und 1890 hatte dieser bekannte Instrumentenbauer nachweislich ein Geschäft in Bayreuth geführt. Zeitlich einordnen lässt sich diese Bassklarinette auch durch ihre Tonhöhe: im Vergleich zu modernen Instrumenten hat sie mit ihrem Stimmton von 435 Hertz einen tieferen Klang.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 2.000 bis 3.000 Euro
- Datierung: um 1880
- Herkunft: Bayreuth
- Hersteller: Johann Simon Stengel
- Sendung vom 29. September 2012