Mobiles Harmonium Auf drei Oktaven um die Welt
Auf dem transportablen Harmonium, das Mayer Marix 1855 in Paris erfand, wurden vor allem fromme Töne erzeugt.
Wie passend, dass dieses Instrument wohl aus einem Pfarrhaushalt stammt, nennt man Harmonien doch auch etwas despektierlich 'Hallelujapumpen'. Der Name kommt von den beiden Blasebälgen, die durch Luftzufuhr den verschieden langen Durchschlagzungen helfen, einen Ton zu erzeugen.
Paris ist die Heimat dieser 'Harmonieflute'. Sie besitzt zwar eine normale Klaviatur, aber mit ihren drei Oktaven nur einen kleinen Tonumfang. Vier Registerknöpfe sorgen für verschiedene Klangfarben. Die beiden 'Schöpfer' genannten Blasebälge werden mit den Füßen betätigt, nicht wie früher mit Hand und Fuß. Das Besondere dieser ' Harmonieflute' aber ist ihre Mobilität: mit wenigen Handgriffen lässt sie sich zusammenklappen. Eine Erfindung von Mayer Marix aus Paris, der sie 1855 auf der Großen Weltausstellung in Paris zum ersten Mal zeigte. Auf dem Markt setzte sich dieser Typus schnell durch, war er doch eine ideale Lösung für die Reise.
Mayer Marix konnte seine Instrumente in die ganze Welt verkaufen, besonders an Missionare, die mit dem Harmonium das Christentum in der Welt verbreiteten, vorwiegend in Indien. In Nordindien werden diese Klapp-Harmonien noch heute hergestellt – als ein inzwischen traditionell indisches Instrument! Diese 'Harmonieflute' von Mayer Marix ist aber eine der ersten ihrer Art und somit für Sammler sicher eine Kostbarkeit.
Fakten:
- Wert: 500 bis 600 Euro
- Datierung: um 1855
- Herkunft: Paris
- Hersteller: Mayer Marix
- Sendung vom 28. April 2012