Türkise Deckelvase Verräterische Doppelsignatur
Obwohl sie sehr fein ausgearbeitet ist, verrät doch manches, dass diese Deckelvase kein Original der Porzellanmanufaktur Sèvres ist, sondern eine Kopie des 19. Jahrhunderts.
Wahrscheinlich war sie ein Hochzeitsgeschenk: jedes Motiv dieser im klassizistischen Stil gefertigten Vase weist auf die Liebe hin: die Köcher mit Bogen symbolisieren den Liebesgott Amor, die ineinander verschlungenen Kronen bilden zusammen eine Herzform. Und als Hauptmotiv vergnügen sich Amoretten miteinander.
Doch die doppelte Signatur des Malers ist allzu auffällig, normalerweise signiert ein Künstler nur einmal. Und das Relief des Dekors täuscht massives Gold nur vor. In Wirklichkeit besteht es aus einer dünn übervergoldeten Paste. Zwar findet sich am Boden der Vase die Marke der berühmten französischen Porzellanmanufaktur Sèvres bei Paris: ein verschlungenes 'L' für Ludwig und in der Mitte ein 'V'. Die Manufaktur hatte 1753 angefangen, für jedes Jahr einen neuen Buchstaben zu vergeben und das 'V' wäre um 1775 an der Reihe gewesen.
Aber mit dieser Datierung stimmt weder die Qualität der Malerei noch die der Goldarbeit überein. Dies alles weist auf ein Imitat von Sèvres hin, jener, nach Meissen, am häufigsten gefälschten Marke. Dennoch ist die Qualität dieser Vase ausgezeichnet.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 5.000 bis 6.000 Euro (für das Paar)
- Datierung: 19. Jahrhundert
- Herkunft: Frankreich (?)
- Sendung vom 15. Juni 2013