Figurengruppe Schäfer Höchster Liebreiz
Nach einem Modell der alten Höchster Porzellanmanufaktur wurde diese neckische Rokokoszene im 19. oder 20. Jahrhundert möglicherweise in Aschaffenburg oder in Passau geformt.
Ein neckisches Motiv: die Schäferin schläft unschuldig – oder tut sie nur so? – an einen Baum gelehnt, während der Schäfer sich von hinten auf leisen Sohlen, vielleicht für ein Schäferstündchen, an sie heran stiehlt. Am Boden der typischen Rokoko-Figurengruppe findet sich eine berühmte Marke: das Mainzer Rad von Höchst. Es ist die Marke der zweitältesten Porzellanmanufaktur Deutschlands, gegründet 1746.
Nach Schließung der alten Höchster Porzellan-Manufaktur im Jahr 1796 wurden viele Modelle versteigert. Etliche gingen nach Aschaffenburg zur Steingutmanufaktur Damm. Hier könnte die Gruppe im 19. Jahrhundert gefertigt worden sein: typische Merkmale für diese Zeit sind der Krautblattfries am Sockel und seine Akanthusecken und –füße. Möglicherweise ging das Modell aber auch nach Passau. Dort wurden zwischen 1906 und 1936 solche Modelle als 'Althöchster Reproduktionen' in Passauer Porzellan neu ausgeformt.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.000 bis 1.200 Euro
- Datierung: 19./20. Jahrhundert
- Herkunft: Aschaffenburg / Passau (?)
- Hersteller: Steingutmanufaktur Damm / Passauer Porzellanmanufaktur
- Sendung vom 15. Juni 2013