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Kuhglocke Scheppernder Hilferuf

Beim Almabtrieb schepperte diese Glocke aus dem 18. Jahrhundert am Hals der Leitkuh: sie sollte den Schutz des Heiligen Leonhard herbeiläuten.

Stand: 19.03.2012 | Archiv

Kuhglocke: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Auf dieser prächtig bemalten Kuhschelle ist der wohl berühmteste ländliche Heilige dargestellt: der Heilige Leonhard. Er wird flankiert von Ochs und Pferd und trägt sein allbekanntes Attribut, die Kette. Seine Verehrung basiert auf dem Wirken einer realen historischen Figur. Abt Leonhard hat im frühmittelalterlichen Südfrankreich gelebt, in Limoges. Obwohl er ein Einsiedler war, pflegte er enge Beziehungen zum französischen Königshaus, genauer zu König Chlodwig. Immer wieder ist es Leonhard gelungen, beim König die Befreiung von Gefangenen zu erwirken. Eine Art amnesty international des 6. Jahrhunderts. So wurde er zum Patron für die Gefangenen, die Kette sein Attribut.

Die Bedeutung der Kette wurde aber im 17. Jahrhundert missverstanden und zur Viehkette umgedeutet. Leonhard wurde nun zum Schutzpatron fürs Vieh. Einer, der im Stall für die Gesundheit und den göttlichen Segen sorgen sollte. Das ist bis heute so: die beliebten Leonhardiritte zeugen davon.

Die Malweise auf der Glocke ähnelt stilistisch der auf Votivtafeln, ein Maler ist namentlich nicht mehr ausfindig zu machen. Die Initialen DP und VP verweisen wohl auf die Familie, der diese aufwendig gestaltete Kuhglocke hoffentlich den erwünschten Segen gebracht hat.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 600 bis 800 Euro
  • Herkunft: Alpenland
  • Datierung: 18. Jahrhundert
  • Sendung vom 24. März 2012

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