Marathonsieger Heldenbinde statt Schweißband
Mit dieser dynamischen Figur eines Marathonläufers, die er 1881 geschaffen und von Gladenbeck & Sohn hat gießen lassen, gewann der Berliner Max Kruse den begehrten Rompreis.
Der Rompreis war bei preußischen Künstlern sehr begehrt, denn er verschaffte ihnen die Möglichkeit, ein Jahr lang in Rom zu verweilen, um die Antike und die Renaissance zu studieren. Für die Figur mit dem Titel „NENIKHKAMEN“ – „Wir haben gesiegt“ hatte Max Kruse, der spätere Ehemann von Käthe Kruse, 1881 diesen Preis verliehen bekommen. Dieses etwas kleinere Exemplar gehört zu denen, die Kruse von seiner bekanntesten Figur hat nachgießen lassen.
Der große Erfolg liegt wohl in ihrer Expressivität begründet. Dieser Siegerbote von Marathon - die Binde im Haar weist den Mann als antiken Helden aus - überbringt die Nachricht vom Sieg der Athener über die Perser bei der Schlacht von Marathon. Er tut es mit aller Kraft, die ihm nach über 40 gelaufenen Kilometern noch zur Verfügung steht. Max Kruse wählt eine absolute Diagonale, um sein Vorwärtsdrängen auf den letzten Metern auszudrücken, obwohl am Gesicht des antiken Helden die Erschöpfung schon deutlich abzulesen ist. Kaum hat der Läufer seine Botschaft "Wir haben gesiegt" herausgepresst, wird er tot zusammen brechen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.000 bis 1.500 Euro
- Datierung: 1881
- Herkunft: Berlin
- Künstler: Max Kruse
- Hersteller: Gießerei Hermann Gladenbeck & Sohn
- Sendung vom 21. September 2013