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Tänzerin Anmutiger Körperkult

Eine tänzerische Läuferin oder doch eine laufende Tänzerin? Ernst Seger hat diese Bronzefigur um 1920 in Berlin geschaffen.

Stand: 29.09.2012 | Archiv

Tänzerin: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Berlin um 1920: die Hochburg des deutschen Ausdruckstanzes um Mary Wigman. Es liegt sozusagen in der Luft, dass der Spezialist für nackte, weibliche Figuren, der Bildhauer und Professor Ernst Seger (1868 – 1939), eine 'Tänzerin' auf den Sockel stellt. Eine 'Läuferin', als die diese Skulptur auch bezeichnet wird, hätte weder geschlossene Augen noch derart graziös ausgestreckte Arme.

Dennoch modelliert Ernst Seger (der 1893/94 im Pariser Atelier von Auguste Rodin mitgearbeitet hat) diese etwa 25 Zentimeter hohe 'Tänzerin' in recht sportlicher Pose, entsprechend dem Körperkult jener Jahre, den die Nationalsozialisten später politisch für sich nutzten. Sie mochten Segers naturalistische, in antikischer Manier gestaltete Plastiken und zeigten 1938 drei von ihnen in der Münchner 'Großen Deutschen Kunstausstellung'.

Dies hinderte sie jedoch nicht daran, Segers lebensgroße Ausführung der 'Tänzerin', die seit 1933 am Ufer des Berliner Wannsees stand, 1940 einzuschmelzen – wohl wegen der Bronze als 'kriegswichtigem Material'.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 800 bis 1.000 Euro
  • Datierung: um 1919/1920
  • Herkunft: Berlin
  • Künstler: Ernst Seger
  • Sendung vom 6. Oktober 2012

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