Die Uhr selbst wirkt wie ein Reiterdenkmal ohne Reiter: ein gesatteltes, aber unberittenes Pferd beschnuppert seinen Huf, als wäre er verletzt. Der fehlende Reiter könnte ein Algerier gewesen sein, der durch die überlegenen Truppen Napoleons und deren Feuerwaffen umgekommen ist – eine Uhr mit versteckter politischer Botschaft?

Die unter einem so genannten Glasdom vor Staub geschützte Uhr sitzt auf einem eigenen Sockel aus Palisanderholz, marketiert mit feinem Blumenornament. Der Sockel verrät die Entstehungszeit der Uhr: zwischen 1835 und 1845, unter König Louis Philippe von Frankreich. Solche hoch gestreckten Uhrenkorpusse kamen in Frankreich um 1840 in Mode.

Möglicherweise gelangte diese Uhr mit dem versilberten Ziffernblatt und dem damals gebräuchlichen Schlossscheibenschlagwerk über die Herzöge von Sachsen-Coburg-Gotha nach Deutschland. Die Sachsen hatten viel Empire-Mobiliar aus den verlassenen Königsschlössern der geflohenen napoleonischen Familie aufgekauft.