Artillerie-Säbel Scharfes Galastück
Das eingravierte Profil von Wilhelm dem Zweiten liefert einen Hinweis auf den Entstehungszeitraum dieses Artilleriesäbels: er lag zwischen 1888 und 1918, also in der Regierungszeit des letzten deutschen Kaisers.
Den Mannschaftsdienstgraden der preußischen Artillerie stand es frei, sich auf eigene Kosten einen Privatsäbel für die Ausgehuniform zu kaufen. Dass es sich hier um so ein Eigentumsstück handelt, ist schon an seinem Gefäß zu erkennen. Bei einem Leihstück aus der Waffenkammer wäre es nämlich nicht vernickelt, sondern aus blankem Eisen gewesen. Außerdem wäre die Klinge wuchtiger, schwerer und breiter ausgefallen. Diese Waffe ist also kein Kampf-, sondern ein Galastück. Vielleicht hat ein Reservist sie sich am Ende seiner Dienstzeit oder zu einem besonderen Anlass wie einer Hochzeit geleistet.
Typisch für ein solches Paradestück ist auch die reiche Verzierung der Klinge. Die Inschrift "Deutschland über alles in der Welt!" stammt aus dem 'Lied der Deutschen', der späteren deutschen Nationalhymne, wie sie bis 1952 gesungen wurde. Klein daneben steht "Ges. gesch." also: 'gesetzlich geschützt'. Damit hat der Graveur auf seine Urheberrechte hingewiesen.
Außerdem sind auf der Klinge die Wappen der wichtigsten deutschen Großherzogtümer und der Königreiche Sachsen, Preußen, Bayern und Württemberg zu sehen, alle versammelt unter einem stilisierten Reichsadler. Umseitig prangt ein Profilportrait Kaiser Wilhelms des Zweiten, König von Preußen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 250 bis 300 Euro
- Datierung: zwischen 1888 bis 1918
- Herkunft: Deutschland
- Sendung vom 25. Mai 2013