Beamtendegen Zu schön für den Krieg
Wozu braucht ein bayerischer Beamter einen Degen? Um in den Krieg zu ziehen, ist dieser Galadegen des Würzburger Herrenausstatters Steinam und Co. jedenfalls kaum geeignet.
Wichtig war er trotzdem: er repräsentierte die Macht des Staates. Zum Galadegen gehörte natürlich eine Galauniform. An ihr war der Rang des Beamten abzulesen: Oberlehrer oder Direktor, Justizsekretär oder Präsident – die Uniform machte den Unterschied. Nur die Degen waren alle gleich. Die Galauniform war bei allen offiziellen Anlässen zu tragen. Erst mit dem Ende der bayerischen Monarchie war auch damit Schluss.
Den Beamtendegen schmückt eine Krone inmitten einer Sonne, ein Hinweis auf den Prinzregenten Luitpold. Denn um sich von den königlichen Vorgängern zu unterscheiden, die ihr Monogramm eingravieren ließen, wählte der Prinzregent für sich die 'neutrale' Krone. Er war es auch, der die bayerische Devise 'In Treue fest' auf die Degen schreiben ließ. Und so erinnerte der Beamtendegen seinen Träger stets daran, dem Staate treu zu dienen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 800-1000 Euro
- Hersteller: Steinam & Co
- Herkunft/Datierung: Würzburg, zwischen 1886-1912
- Sendung vom 11. Februar 2012