Hirschfänger Metallenes Geschichtsbuch
Dieser Hirschfänger aus fränkischem Familienbesitz war den früheren Besitzern über lange Zeit lieb und teuer. Er wurde deshalb besonders gut gepflegt und in seiner Ausstattung immer wieder dem Zeitgeist angepasst.
Die Klinge ist der älteste Teil der Waffe. Die Verzierung mit geätztem Bandelwerk und Feuervergoldung zeigt die Entstehung um 1720 an. Das vergoldete Heft dagegen hat Rokoko-Ornamente und ist damit etwa 50 Jahre jünger. Die Scheide aus Leder und Metall wiederum stammt aus der Zeit um 1820.
Die Zusammensetzung aus verschiedenen Teilen und Epochen ist allerdings kein Problem, im Gegenteil. Mindestens drei Generationen lang war der Hirschfänger in Gebrauch und wurde in Ehren gehalten. Wie in einem Geschichtsbuch kann man 100 Jahre der Benutzung an ihm ablesen. Der Eigentümer dieses schönen Stücks war demnach kein einfacher Jäger, sondern der adelige Jagdherr. Er und seine Nachfahren trugen den Hirschfänger wahrscheinlich als Schauwaffe.
Der Erhaltungszustand der Waffe ist deshalb hervorragend. Sie wurde nicht kaputt poliert, wie viele andere Blankwaffen älterer Herkunft. Wichtig ist deshalb, auch in Zukunft diese vorsichtige Pflege ohne Poliermittel weiterzuführen.
Fakten:
- Geschätzter Wert: 1.000 bis 1.200 Euro
- Datierung: 1720-1820
- Herkunft: Deutschland
- Sendung vom 20.4.2013