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Kaskara Ein afrikanisch-europäisches Schwert

Das um 1890 gefertigte Schwert schlägt eine Brücke zwischen Afrika und Europa: kulturell stammt es aus dem Sudan, materiell aber aus Solingen.

Stand: 17.04.2012 | Archiv

Kaskara: Die komplette Beratung noch einmal sehen

Die schwere Klinge wirkt erst einmal nicht orientalisch, sondern erinnert ans europäische Mittelalter, an die Kreuzzugszeit. Aber auch islamische Kämpfer, besonders Araber, besaßen solche geraden Schwerter, Kaskaras genannt. Vielleicht weil sie so unhandlich sind, werden sie heute nur noch von alten Stammesangehörigen der Tuareg oder der Berber getragen, in Nubien, dem Sudan oder Äthiopien, also den arabischen Völkern entlang des Nils.

Häufig und gern wurden Klingen aus Sheffield oder Solingen importiert und dann im Heimatland nach traditionellen Mustern verziert. Die Klingen der Kaskaras sind zu lang, um am Gürtel getragen zu werden. Sudanesen tragen sie um die Schulter oder unter dem Arm. Daran war auch zu erkennen, ob jemand in friedlicher Ansicht kam oder in kriegerischer.

Doch die Schwerter dienten nicht nur zum Kämpfen, mit ihnen wurde auch nach Wasser gegraben, Brennholz geschlagen, ein Tier geschlachtet oder Stammeszugehörigkeit demonstriert. Eventuell wurde mit dieser Kaskara schon während des Mahdi-Aufstands (1881 bis 1899) gekämpft, als die Völker des Sudan sich von den anglo-ägyptischen Kolonialisten zu befreien versuchten.

Fakten:

  • Geschätzter Wert: 600 bis 800 Euro
  • Datierung: um 1890
  • Herkunft: Sudan
  • Sendung vom 21. April 2012

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