BR Fernsehen - Lebenslinien


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Lebenslinien-Hintergrund Annelies von der Gindlalm

Autorin Sandra Schlittenhardt war schnell klar, dass die "Gindlalm" der richtige Ort für ihren Film war. Sie lernte die Aufrichtigkeit und Stärke ihrer Protagonistin schätzen - und ihre Kochkünste. Die Zubereitung ihrer "Speckpfannkuchen" verriet sie der Autorin...

Stand: 09.12.2020 | Archiv

Annelies von der Gindlalm | Bild: BR/Sandra Schlittenhardt

Wie kam es zu dieser Lebenslinie?

Alles begann mit einer Absage – ich stand kurz vor Drehbeginn für einen Dokumentarfilm "Sommer auf der Alm". Da sprang eine Protagonistin ab. Meine Schwägerin kam mir zur Hilfe: "Dann fahr doch einfach zur Annelies!"

Bei grauenvollem Regenwetter quälte ich mich den schier endlos erscheinenden Weg zur Gindlalm hinauf. Oben am Berg wurde die Aussicht nicht besser: Dichte graue Wolken. Dann betrat ich die winzige Küche der Gindelalm - das Feuer im Ofen brannte,  alle saßen zusammen: Annelies, ihre Mama und die Sennerin. Sofort war mir klar: dies ist der richtige Ort für meinen Film.

Dass ich im nächsten Jahr den Sommer wieder auf der Alm verbringen sollte, ahnte ich damals natürlich noch nicht. Annelies erholte sich gerade von ihrem schweren Unfall. Mir fiel auf wie zerbrechlich und stark sie zugleich war. Ihre Familiengeschichte erfuhr ich erst Stück für Stück. Die Toten waren ja dort oben auf der Alm immer präsent und lebten irgendwie mit. Bilder vom Vater und vom Bruder hingen im Herrgottswinkel über der Eckbank.

Wie war es für die Dreharbeiten auf der Alm zu sein?

Für die Dreharbeiten auf die Gindlalm zurückzukehren hat uns alle gefreut. Das Filmteam und ich, wir haben immer gern auf der Gindlalm übernachtet. Obwohl die Unterkunft ganz einfach ist, nur mit Schlafsack und ohne richtiges Bad. Aber keiner aus dem Team wollte es anders. Gerade am Abend, wenn die Wanderer die Alm verlassen ist es dort am Schönsten. Der Blick auf die Berge, die sich ständig ändernden Stimmungen, das alles hat etwas ganz Unbeschreibliches.

Natürlich habe ich bei den Interviews gemerkt, dass Annelies über viele Dinge schon oft gesprochen hat, auch in therapeutischer Begleitung. Ich fand das aber gut, ich merkte: sie hat wirklich vieles schon verarbeitet. Am schwersten fiel es mir,  sie nach dem Tod des Vaters zu fragen. Da spürt ich instinktiv, der Schmerz sitzt noch tief, und  ich hatte zum ersten Mal das Gefühl  Annelies kann oder will sich da nicht ganz öffnen. Das wollte ich aber auch so stehen lassen.

Desto näher ich Annelies kennenlernte, umso mehr bewunderte ich ihre Stärke, sie ist ein sehr aufrechter, ehrlicher Mensch mit unglaublich viel Lebensfreude und Kraft. Wir sind fast gleich alt, und obwohl wir sehr unterschiedlich aufgewachsen sind, habe ich immer das Gefühl, sie könnte eine ganz alte Schulfreundin von mir sein. Auch wenn wir uns jetzt nicht mehr so oft sehen fühle ich mich ihr verbunden. Diesen Sommer habe ich mit meiner Familie auf der Alm übernachtet.

Wie geht es Annelies heute?

Seit Herbst wohnt Annelies wieder auf dem alten Hof der Familie. Über ein Jahr lang hat sie umgebaut, ein sehr gelungener Holzanbau, der an die Scheune angrenzt. Ihr Lebensgefährte Sepp und sie fühlen sich sehr wohl dort.

Tochter Hannah war auf Weltreise in Australien, Neuseeland und Indonesien. Am liebsten möchte sie gleich wieder  fort. Das Fernweh hat sie gepackt,  Annelies kann das gut verstehen, denn es ging ihr in damals Alter genauso.

Öffnungszeiten der "Gindlalm"

Die Gindlalm ist ab 1. Mai bis Ende Oktober (je nach Witterung) täglich geöffnet.


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