"Ich bin ganz alleine nach Deutschland gekommen, ich war damals 16. Im Irak war immer Krieg, Krieg, Krieg. Schon als Kind, mit 10, 12 Jahren, habe ich mir gewünscht, dass ich von diesem Land weggehen kann. Ich bin Jeside und für uns und auch für Christen ist es sehr schwer im Irak zu leben, wegen dem Islam. Früher war Saddam Hussein an der Macht, jetzt, seit er weg ist, sind wir zwischen Kurden und Arabern wie ein Ball. Wir haben dort gar nichts, keine Zukunft, nichts. In den Medien wird zwar gesagt, dass man sich um Jesiden und Christen kümmert und ihnen hilft, aber das stimmt nicht. Ich wollte einfach eine Zukunft haben, so wie alle anderen Menschen - ein ganz normales Leben führen, arbeiten, eine Familie haben, glücklich sein, mehr nicht."
No Comment Flüchtlinge erzählen aus ihrem Leben
Sie mussten aus ihrer Heimat fliehen und sind in Deutschland gestrandet. Über Flüchtlinge wird derzeit viel berichtet und diskutiert. Die Menschen selbst kommen nur selten zu Wort. In "puzzle" teilen sie mit uns ihre Geschichte.
Stand: 06.10.2016
Für unsere Reihe "No Comment" waren wir in Herrsching am Ammersee unterwegs. Im Café Blabla, einem interkulturellen Café, in dem sich Menschen mit und ohne Fluchthintergrund auf einen Kaffee treffen und austauschen können, dort aber auch gemeinsam arbeiten, haben wir einige Neuankömmlinge und ehrenamtliche Helfer kennengelernt. Wir haben sie gebeten, sich uns anzuvertrauen und uns zu erzählen, was sie bewegt, welche Hoffnungen oder Sorgen sie haben - frei und unkommentiert.
Hier ein kleiner Ausschnitt aus den Erzählungen.
Jawad Ahmadi
Jawad Ahmadi aus Afghanistan
Ibrahim Siedo
Ibrahim Siedo aus Syrien
Salam Karim
Salam Karim aus dem Irak
Imam und Soraia aus Afghanistan
Soraia
Imam
Nasir Hadii Djamo
Nasir Hadii Djamo aus dem Irak
Die Mitinitiatoren des "Café Blabla" in Herrsching
Silvana Prosperi
Johanna Neubauer da Luz
Claus Wecker
Silvana Prosperi
Thomas Prosperi, Mitinitiator des "Café Blabla" in Herrsching
Wenn in den Egozentren fern von Brüssels Spitzen
Zunehmend dumpfe Abnabel-Schwaden wabern
Und Patridioten ihren Hass verspritzen
Von Invasion und Überfremdung labern
Dann füllt sich meine Wunschwelt mit Arabern.
Lasst dunkel-schöne Menschen um mich sein
Schön käsig sehe ich mich selber täglich
Ich suche mir ein Völkchen à la Sportverein
Schön bunt und kumpelhaft verträglich
Mit Hintergrund und Lebensart, wenn möglich
Als Nachbarn bitte einen, der Mongolisch quatscht
Von mir aus auch Japanisch oder Syrisch
Doch bitte keinen Nachbarn der Le Pen beklatscht
Das meine ich ganz nüchtern und alyrisch
Die Sorte mag ich nicht einmal satirisch
Weiterführende Informationen
Öffnungszeiten und weitere Infos zum Café Blabla in Herrsching findet man bei Facebook: Cafe Blabla Herrsching
Autorin des Filmbeitrags: Michaela Paul