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Alte Sorten erhalten Bamberger Spitzwirsing

Gärtnermeister Sebastian Niedermaier und sein Vater Michael suchen heute die besten Köpfe ihres Bamberger Spitzwirsings. Aus ihnen soll neues Saatgut gewonnen werden.

Von: Sabrina Nitsche, Tobias Bode

Stand: 07.10.2022 | Archiv

Alte Sorten erhalten: Bamberger Spitzwirsing

Nur die besten Köpfe fürs Saatgut

Ein Feld bei Bamberg. Hier wächst Wirsing, die Ernte steht an. Doch etwas ist heute anders als sonst. Die beiden Gärtner Sebastian und Michael Niedermaier nehmen sich besonders viel Zeit. Sie ernten nicht nur, sondern wählen auch gleich die passenden Exemplare für die Saatgutgewinnung. Sebastian Niedermaier sucht nach Pflanzen, die typische Sortenmerkmale des Bamberger Spitzwirsings zeigen. Etwa einen schön ausgebildeten spitzen Kopf. Und die Köpfe sollten frei von Krankheiten sein.

Der Bamberger Spitzwirsing ist selten geworden. Er lässt sich nur schlecht lagern und durch seine Form schwer ohne Verletzungen transportieren. Im Handel gefragt sind hingegen Wirsingsorten mit runden, festeren Köpfen, die man einfacher transportieren kann. Den „einen“ Bamberger Wirsing gibt es übrigens nicht, viele Gärtnereien haben ihre eigene „Haussorte“, alle mit unterschiedlichen Merkmalen. Ohne den Einsatz der Bamberger Gärtnerinnen und Gärtner wären diese regionalen Sorten verloren.
Damit die beiden Gärtner die Strünke der gewählten Exemplare wiederfinden, markieren sie sie mit Bambusstäben. Die Strünke werden später ausgegraben, überwintert und Ende März in der Gärtnerei ausgepflanzt. Dort sollen die Pflanzen Samen für die Vermehrung bilden.

Ernten und wieder pflanzen

Ende Juli sind die Samen des Wirsings reif. Sebastian und Michael Niedermaier können ernten. Entscheidend dabei: Die Schoten müssen trocken sein, dürfen aber noch nicht aufplatzen. Den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ist daher nicht immer ganz einfach. Aber Michael Niedermaier ist zufrieden: „Also ich schätze, dass das bestimmt 20.000 Samen sind, so um die 80-100 Gramm werden das bestimmt. Da können wir wieder ein paar Jahre Wirsing anbauen.“
Das Saatgut ist gesichert. Die Wirsingsaison kann von Neuem beginnen.

Über Tausend Jungpflanzen dürfen ab Mai aufs Feld. Ab September steht dann wieder die Ernte an. Wirsing gehört, wie alle Kohlarten, zu den Starkzehrern. Er braucht also viele Nährstoffe. Sebastian Niedermaier hat das Feld mit biologischem Dünger vorbereitet. Ideale Voraussetzungen, dass der Bamberger Wirsing der Gärtnerei Niedermaier noch lange erhalten bleibt.

Kontakt

Bioland Gärtnerei
Sebastian Niedermaier

Mittelstr. 42
96052 Bamberg
Email: info@sebastian-niedermaier.de
Telefon: 0951 12060916