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„Haus am Strom“ Pflanzen des Donautals

Dem Biologen Ralf Braun liegen die Pflanzen des Passauer Donautals besonders am Herzen. Heute sammelt er dort Samen des seltenen Berg-Sandglöckchens. Er arbeitet an der Umweltstation des Landkreises Passau. Dort werden Pflanzen der Region weitervermehrt.

Von: Tobias Bode

Stand: 09.08.2022 | Archiv

Donaugarten Jochenstein | Bild: BR

Seltene Pflanzen

Eigentlich ist es verboten, in der freien Natur die Samen des Berg-Sandglöckchens zu sammeln, denn die Pflanze ist gefährdet. Ralf Braun hat eine Ausnahmegenehmigung.

"Wir sammeln nur einzelne Samen, die gerade reif sind. Und wir lassen auch immer ein bisschen was dran, denn die Pflanze soll sich ja auch weiter aussamen."

Ralf Braun

Die aus dem Saatgut gezogenen Pflanzen kommen bei Renaturierungsmaßnahmen zum Einsatz oder landen im Schaugarten der Umweltstation. 

Umweltstation „Haus am Strom“

Die Umweltstation mit dem Namen „Haus am Strom“ liegt direkt an der Donau in der Nähe von Untergriesbach bei Passau. Neben der Wildpflanzenvermehrung steht hier die Umweltbildung im Vordergrund.
Vor dem Haus wachsen zahlreiche Pflanzen der Region in Kübeln. Wie der etwa der Heil-Ziest. Auch von dieser Staude nimmt Ralf Braun Samen. Denn die Pflanzen sind ideal an die Verhältnisse im Donautal angepasst. Deshalb sind die Vermehrung und der Erhalt genau dieser Pflanzen so wichtig.

Bei der Saatguternte muss der Biologe darauf achten, die reifen Samen zu ernten. Denn nur die sind ausreichend mit Nährstoffen versorgt, dass sie gut keimen können. Sind die Stiele braun, ist der ideale Zeitpunkt gekommen. Sind die Stiele noch grün, muss man sich noch gedulden. Der Heil-Ziest ist vor allem bei der Garten-Wollbiene beliebt. Wer im eigenen Garten Insekten helfen will, sollte auf heimische Pflanzen setzen. Auch das ist eine Botschaft, die man hier vermitteln möchte.

Ochsenzungen in der Splittfläche

Manche Arten, die in den Kübeln wachsen, versamen sich von alleine auf dem Gelände. Sie keimen mitten in der Splittfläche, auf der ständig Besucher herumlaufen. Die Ochsenzunge (Anchusa officinalis) zum Beispiel. Sie braucht nährstoffarme Bedingungen, um zu keimen.
Ein weiterer Vorteil des Splitts: Schnecken mögen die scharfkantigen Steinchen nicht und lassen die Keimlinge in Ruhe. Anders als in einem anderen Gartenbereich, in dem die Keimlinge ständig der Spanischen Wegschnecke zum Opfer fallen. Regelmäßig buddeln Ralf Braun und seine Kollegen die Jungpflanzen aus der Splittfläche und topfen sie ein. Sie kommen ebenfalls bei Renaturierungsprojekten zum Einsatz oder werden an Besucher verkauft.

Der Donaugarten

Direkt neben dem „Haus am Strom“ liegt der Lehr- und Schaugarten, der Donaugarten. Ein naturnah angelegter Bereich mit Dutzenden Wildpflanzenarten des Donautals.

"Es ist uns einfach ein Anliegen, in unserem Donaugarten die heimische Natur, die heimische Flora den Besuchern näher zu bringen. Und dass nicht alle kreuz und quer durch das Naturschutzgebiet rennen, sondern hier haben wir die Pflanzenwelt schön kompakt versammelt."

Ralf Braun

Die selbst gezogenen Wildpflanzen verkaufen Ralf Braun und seine Kollegen auch an Besucher. Saatgut gibt´s kostenlos. So kann man sich ein Stück Natur in den eigenen Garten holen. Und wenn man die heimischen Wildpflanzen mit Stein- und Holzhaufen kombiniert, kann man noch mehr Tiere unterstützen. Im Donaugarten wird ein solcher Haufen von etlichen Mauereidechsen belagert.

Kontakt

Haus am Strom
Am Kraftwerk 4
94107 Untergriesbach
Telefon: 08591 4629960
Email: info@hausamstrom.de