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Gärtnern im Glas Flaschengärten

Christopher Beiderbeck hat über 200 Zimmerpflanzen. Einen Teil davon kultiviert er in sogenannten Flaschengärten. Uns zeigt er, wie man solche Flaschengärten anlegt und pflegt.

Von: Julia Schade

Stand: 30.10.2024 12:50 Uhr

Gärtnern im Glas: Flaschengärten

Flaschengärten anlegen

Ein Flaschengarten ist ein luftdicht verschlossenes Ökosystem im Glas, eine gute Drainage Grundlage, damit er funktioniert. Als Drainage verwendet Christopher Beiderbeck Blähton und Lavagranulat, in einer Schichtdicke von etwa 4 cm. Damit es später nicht zu Schimmelbildung kommt, hat er die Flasche und auch die Drainageschicht zuvor gewaschen.

Ist letztere eingefüllt, kommen auch schon die ersten Pflanzen. Hier setzt Christopher Beiderbeck auf Zimmerpflanzen, die gut mit dem feucht-warmen Klima im Flaschengarten zurechtkommen, wie etwa Wunderstrauch (Codiaeum variegatum) oder Fittonie (Fittonia verschaffeltii in Sorten). Die gibt’s in vielen Gärtnereien und Gartencentern oft in sehr kleinen Töpfen. Aber auch Farne, Bromelien und Mini-Orchideen kommen in Frage.

Der Wunderstrauch wird klassisch gepflanzt, nur eben in eine Flasche und nicht in einen Topf. Bei den Fittonien entscheidet sich Christopher Beiderbeck für Stecklinge. Da im Flaschengarten später eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit herrscht, können die unter Idealbedingungen anwachsen. Für seine Flasche mit 3 Litern Fassungsvermögen verwendet der Gärtner insgesamt 7 Stecklinge. Die Pflanzdichte hängt aber vom persönlichen Geschmack ab. Zum Auffüllen verwendet er eine Mischung aus Blumenerde, Kokosfaser und Tongranulat. Für die Optik deckt er im Anschluss die oberste Schicht mit etwas Sand ab und dekoriert den Flaschengarten mit Steinen und Moos. Das Moos erfüllt aber noch einen weiteren Zweck: nachts speichert es Wasser und gibt es tagsüber wieder ab, reguliert so den Wasserhaushalt. Einmal fertig und geschlossen, müssen die Flaschengärten so nur selten geöffnet werden und regulieren sich von selbst.

Hinweis: Viele Moose stehen unter Schutz und dürfen nicht im Wald oder anderswo in der Natur gesammelt werden.

Der Aufbau auf einen Blick

- Luftdicht verschließbares Gefäß mit mind. 2 Liter Fassungsvermögen
- Drainageschicht (Lava, Blähton oder ähnliches), je nach Gefäßgröße 3-5 cm
- Substrat (z.B. Blumenerde, Kokosfaser und Tongranulat)
- Pflanzen, die es feucht-warm mögen (Fittonie, Wunderstrauch, Bromelien, Orchideen, Farne)
- Moos
- Dekomaterial (Sand, Steine, etc)

Angießen

Für sein Gefäß mit 3 Litern Fassungsvermögen geht Christopher Beiderbeck von einer Wassermenge von etwa 100 ml aus. Zum Angießen verwendet er kalkarmes Regenwasser.
In den nächsten Tagen heißt es dann: beobachten, ob er die richtige Wassermenge erwischt hat. Ist das Glas schon am Morgen nicht mehr beschlagen, war es zu wenig Wasser und Christopher Beiderbeck muss nachlegen. Ist es nachmittags noch immer beschlagen, zu viel. Dann öffnet er einfach für ein paar Stunden den Deckel. Das gilt für den neu bepflanzten Flaschengarten, aber auch für die schon vorhandenen.

Pflege

Flaschengärten werden nicht gedüngt. Aufgrund des geringen Nährstoffgehalts und des wenigen Wurzelraums wachsen die Pflanzen in ihnen langsamer und brauchen dementsprechend weniger Pflege. Maximal 2-3-mal im Jahr ein paar Minuten einkürzen und falls vorhanden gelbe oder abgefallene Blätter entfernen. Ist alles gestutzt, kommt der Deckel drauf und Christopher Beiderbeck kann den Flaschengarten wieder sich selbst überlassen.