Laub als Rohstoff? Tipps für den Umgang mit Laub!
Jedes Jahr im Herbst lassen die Bäume ihre Blätter fallen. Für viele ein Ärgernis, bedeutet es doch viel Arbeit. Brigitte Goss aus Unterfranken sieht das anders - für die Gärtnerin ist Laub ein wertvoller Rohstoff. Und: nicht überall muss es weg! Von ihr gibt es Tipps zu einem entspannten Umgang mit den bunten Blättern.
Geraden bei großen Grundstücken oder bei Gärten mit vielen Bäumen bedeutet das Laub im Herbst durchaus viel Arbeit. Brigitte Goss unterscheidet in ihrem Hanggarten deshalb als erstes, wo das Laub liegen bleiben darf und wo es weg muss. So reduziert sich die Arbeit von alleine.
Laub - An diesen Stellen ist liegen lassen erwünscht!
Unter Bäumen und Sträuchern, im Staudenbeet oder unter der Hecke. Hier darf das Laub liegen bleiben, hier hilft es sogar. Denn eine dicke Schicht Laub wirkt wie eine Isolierung. Stauden haben darunter ein geschütztes Mikroklima und auch viele Tiere siedeln sich im dichten, warmen Laubnest an - von Kleinstlebewesen bis zum Igel. Zudem verrottet das Laub im Laufe der Zeit und bildet wertvollen Humus, dieser setzt dann wiederum Nährstoffe frei und versorgt die Pflanzen. Nur im Frühjahr heißt es aufgepasst! Ist die Laubschicht dicht zusammengepresst, fällt es Frühjahrsblühern schwer durchzukommen. An Stellen mit vielen Frühjahrsblühern sollte deshalb das Laub im zeitigen Frühjahr weg.
Laub - an diesen Stellen muss es weg!
Auf Wegen, von Terrassen, dem Rasen oder aus Teichen - hier muss das Laub möglichst vollständig weg. Sonst droht auf Wegen und Treppen Rutschgefahr, der Rasen bekommt Pilzkrankheiten und das Wasser des Teiches kippt. Je nach Anlage des Gartens reicht es, das Falllaub in die benachbarten Beete zu kehren. Vom Rasen lässt es sich mit dem Rasenmäher gut einsammeln, dabei wird das Laub zudem zerkleinert und mit dem letzten Rasenschnitt gemischt. Diese Masse aus Blattresten und Rasenschnitt ist perfekt für jeden Kompost geeignet. Wer jetzt noch viel Laub übrig hat, für den hat Brigitte Goss den perfekten Tipp: Eigenen Laubkompost herstellen. Früher war Laubkompost ein wichtiger Bestandteil gärtnerischer Substrate und genau dafür verwendet die Gärtnerin ihr gesammeltes Laub.
Tipps für den eigenen Laubkompost
- Am besten nur trockenes Laub in den Kompost geben, deshalb das Laub erst am Nachmittag zusammenrechen, wenn die Sonne es getrocknet hat. Zu feuchtes Laub klebt in Schichten zusammen und verrottet dann nur schlecht.
- Am schnellsten verrotten die Blätter von Obstbäumen oder auch Ahorn, Linde und Birke. Ledriges und sehr gerbstoffreiches Laub wie das von Eiche oder Walnuss braucht deutlich länger bis es umgesetzt ist. Kleine Mengen lassen sich gut in den normalen Laubkompost einbringen. Hat man große Blattmassen von Walnüssen oder auch Eichen, kann man dieses getrennt kompostieren und anschließend für Pflanzen verwenden, die einen eher sauren Boden mögen.
- Das Laub immer in Schichten auf den Kompost geben, dazwischen am besten stickstoffreiches Material. Brigitte Goss recycelt hier ihre alten Federkissen. Denn Federn sind wie Hornspäne ein reiner Stickstoffdünger. Zwischen dem Laub verrotten die Federn und setzen dabei ihre Nährstoffe frei. Wer keine alten Federkissen mehr hat, kann Grasschnitt mit einmischen oder auch Hornspäne.
- Mischt man etwas fertigen Kompost ins Laub, wirkt dieser wie eine Starthilfe. Auch Gesteinsmehl ist ein guter Zuschlagstoff
- Ist das Laub über den Herbst gesammelt und in Schichten kompostiert, muss man Geduld haben. Es dauert mindestens ein Jahr bis sich das Material zersetzt hat. Jetzt kann man es durchsieben, die groben Bestandteile in den neuen Laubkompost geben und den fertigen Kompost als Teil von Substratmischungen verwenden. Zusammen mit Gartenboden und Sand erhält man ein gutes Substrat zum Aussäen oder Umtopfen.
- Ungesiebt ist der ein Jahr alte Laubkompost auch gut für den Gemüsegarten. Hier kann man im Herbst eine Schicht auf die Beete aufbringen. Der Laubkompost hilft hier den Humusanteil zu steigern und setzt im Frühjahr dann seine Nährstoffe für die jungen Gemüsepflanzen schonend frei. Zudem bringt der Laubkompost leben ins Beet, da in jedem Kompost viele Mikroorganismen aktiv sind.