Essbarer Wald Food Forest in der Schweiz
Knackiges Gemüse, aromatische Beeren, wertvolle Nüsse, eine große Vielfalt an Obst - all das soll im Food Forest in Ormalingen auf einer 10.000 Quadratmeter großen Fläche zukünftig wachsen. Doch nicht getrennt in Beeten, sondern zusammen, als essbarer Wald!
Was ist ein essbarer Wald?
In seinem Grundaufbau besteht ein Waldgarten aus mehreren Schichten. Die höchste ist die Baumschicht aus hochwachsenden Nuss- und Obstbäumen. Sie beschatten die unteren Bereiche, reichern durch ihr Laub Humus an und bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Tieren. In der mittleren Ebene ist die Strauchschicht. Haselnuss, Kornelkirsche, Holunder und viele weitere wertvolle heimische Sträucher gedeihen im lichten Schatten der Bäume, liefern eine Vielzahl an Früchten. In Gemeinschaft mit diesen Großsträuchern ranken sich an Ihnen auch Brombeeren oder Kiwis in die Höhe. Eine Vielzahl an essbaren Stauden und Gemüsen bildet die unterste Schicht des Waldes, die Krautschicht. Lucien Holzapfel und seine Frau Rebecca Rieder setzen dabei primär auf mehrjährige Gewächse, das erhöht die Stabilität des Systems, schont durch eine möglichst minimale Bearbeitung das Bodenleben und minimiert vor allem den Arbeitsaufwand.
Food Forest Ormalingen
Die Idee zum Food Forest entspringt dem Wunsch der Familie Holzapfel, möglichst nachhaltig zu leben, die noch vorhandenen Ressourcen für die zukünftigen Generationen zu schonen und zugleich einen Lern- und Bildungsort zu schaffen, an dem Menschen wieder ein Stück intakte Natur und Biodiversität erleben können.
Bis es so weit ist, braucht es noch Jahrzehnte, sagt Lucien Holzapfel. Denn erst einmal geht es darum einen gesunden und humosen Boden aufzubauen. Dafür setzt der Gärtner auf verschiedene Methoden der Permakultur und auf jede Menge Mikroben!
Maßnahmen für einen lebendigen Boden:
- Alles Grün, was auf dem Gelände anfällt, bleibt auch dort. Den Grasschnitt packt Lucien Holzapfel gerne in blaue Tonnen, besprüht die verdichtete Masse dann mit Effektiven Mikroorgansimen und verschließt sie. Innerhalb weniger Wochen fermentiert das Gemisch und es entsteht so ein wertvoller Grasbokashi.
- Dieser Rasenbokashi dient als Mulch und Dünger zugleich. Denn während der Fermentation haben die Milchsäurebakterien die Zellwände bereits aufgebrochen. Das Pflanzenmaterial kann so schneller verrotten und setzt dadurch alle wertvollen Nährstoffe frei.
- Äst und Hölzer werden gehäckselt und als Mulch ausgebracht. Bis dieser verrottet, vergeht zwar einiges an Zeit, dafür können sich währenddessen in den dicken Mulchschichten auch zahlreiche nützliche Käfer und Insekten vermehren und verstecken.
- In den Bereichen, in denen bereits Pflanzen wachsen, gibt es keinen offenen Boden - alles ist bedeckt. Diese Krautschicht verhindert das Austrocknen des Bodens und ein Auswaschen der Nährstoffe.
- Boden und Jungpflanzen bekommen zudem regelmäßig eine Dusche mit Komposttee. Dieser durfte mindestens 24 Stunden, unter ständiger Luftzufuhr, reifen. In dieser Zeit vermehren sich die Mikroben explosionsartig und Nähstoffe lösen sich. Sprüht man diese Lösung auf Pflanzen, stärkt und düngt es sie zugleich.
- Angelegt ist der Food Forest entlang sogenannter Swales. Das sind Bewässerungsgräben, die das abfließende Regenwasser anstauen und langsam in den daneben liegenden Hügeln versickern lassen. Dort ist das Wasser für die gepflanzten Stauden, Gehölze und Bäume gespeichert. Zudem erleichtern die Swales das zielgerichtete Gießen, wenn es nötig ist.
Konakt
Lucien Holzapfel
Ormalingen, Schweiz
Lucien@foodforest.ch