Vom Acker zur Artenvielfalt - Teil 3 Eine Blumenwiese entsteht
Auf einem Stück Maisacker hat Gaby Lindinger eine artenreiche Blumenwiese angesät! Dort zieht jetzt der „Wiesenkönig“ ein. Außerdem muss die Wiese bald gemäht werden. Am besten mit der Sense – eine Herausforderung für die Gärtnerin!
Ein Blick zurück: Vom Maisacker zur Blumenwiese
Ein gutes Jahr Vorlauf hat es gebraucht, bis Gaby Lindinger im Frühjahr 2021 ein 400 Quadratmeter großes Stück Acker, am Grundstückrand ihres Gartens, übernehmen konnte. Der Boden ist humusreich und fett. Seit Jahren immer gut mit Nährstoffen versorgt, damit der Mais gut wachsen kann.
Viele heimische Blütenpflanzen mögen lieber magere, durchlässige Standorte. Doch die gesamte Fläche abmagern, das geht nicht. Im Laufe der Jahre passiert das von alleine – davon ist Gaby Lindinger überzeugt. Zudem hat die Gärtnerin mit ihrem Lebensgefährten Franz Bachschneider bereits verschiedene Totholzhaufen angelegt und neue Samen gesammelt.
Infos zu Teil 1, der Ansaat, gibt es hier:
Infos zu Teil 2, dem Totholzhaufen, gibt es hier:
Kunst und Natur gehört zusammen
Davon sind Gaby Lindinger und Franz Bachschneider überzeugt, denn Kunstwerke ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, lenken den Blick. Deshalb haben die beiden Naturgärtner ihren „Wiesenkönig“ gestaltet, ein Robinienstamm mit nachdenklichem Gesicht und Krone. Er kommt in den hinteren Teil der Blumenwiese, blickt über diese und erwidert die neugierigen Blicke von Spaziergängern. Denn rund um das Grundstück verläuft ein öffentlicher Weg – Zäune gibt es nicht. Jeder kann so die Vielfalt, die hier wächst, näher betrachten, sich vielleicht auch Anregungen holen für Zuhause.
Doch der „Wiesenkönig“ ist nicht nur Kunst, er soll auch der Natur etwas schenken. Und zwar Rückzugsplätze für Wildbienen. Franz Bachschneider hat unterschiedlich große Löcher in den Stamm gebohrt – 10-15 Zentimeter tief – in Form eines stilisierten Mantels. Alle Löcher sind sauber geschliffen, damit sich kein Tier verletzt. Das langlebige Robinienholz wird von der Krone geschützt, damit Regenwasser abläuft und der Stamm sich nicht vollsaugt. Nach Süden ausgerichtet bietet der Wiesenkönig hunderten von Insekten einen Nistplatz.
Wiese mähen – aber wie?
Wer eine naturnahe Blumenwiese richtig pflegen will, muss sie zweimal im Jahr mähen. Die frisch angelegte Wiese von Gaby Lindinger soll dieses Jahr einen Rückschnitt bekommen, ab dem nächsten Jahr geht es zweimal ans Mähen. Besonders umwelt- und tierfreundlich ist das Mähen mit der Sense. Doch damit hat Gaby Lindinger bisher kaum Erfahrung und die paar Mal, die sie es probiert hat, war danach die Sense stumpf. Zeit für einen Sensenkurs. Und zwar bei Georg Hahn im oberbayerischen Großhartpenning. Der Biobauer und Sensenlehrer passt die Sensen individuell an und gibt Kurse, in denen man das Sensen lernt. Für den Biobauer ist das Sensen Entspannung und Natur genießen. Damit das klappt, kommt es auf den richtigen Schwung an. Mit lockeren Drehungen, bequem stehend fährt beim Profi die Sense nahezu spielerisch durchs Gras.
Innerhalb eines Tages lernt Gaby Lindinger das entspannte Sensen. Ob es Zuhause, auf der eigenen Wiese dann auch so gut klappt, wird sich in wenigen Wochen zeigen…
Langzeitprojekt
Wie die Wiese wächst und welche Probleme es dabei gibt, zeigen wir in den nächsten Monaten in Querbeet. Alle Folgen gibt es in der BR-Mediathek und auf unserem YouTube-Kanal!
Kontakte
Gaby Lindinger
Email: gaby.lindinger@newkonzept.de
Sensenprofi
Georg Hahn
Warngauer Straße 7
83607 Holzkirchen-Großhartpenning
Telefon: 08024 646 9377
Email: georg.hahn@online.de