Kitesurfen Zwischen Gleitschirmfliegen und Wellenreiten
Auf der Welle und im Wind: Kitesurfen ist ein bisschen wie Fliegen. Oder? Wie schwierig ist es denn, diese Sommerfeeling-Sportart als Neuling zu erlernen? Sehen statt Hören- Moderator Jason Giuranna liebt die sportliche Herausforderung und stellt vor Ort schnell fest: Wie alle Wassersportarten ist auch Kiten extrem wind- und wetterabhängig….
Eigentlich wollte Jason Giuranna in diesem Sommer auf Weltreise gehen. Doch die Pandemie hat ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht: Statt auf Bali landete er auf Ummanz – einer kleinen Insel bei Rügen. Seine Mission: Kitesurfen lernen, in nur vier Tagen.
Regen beendet Tag eins
Das Boddengewässer zwischen Hiddensee und Ummanz ist das größte Stehrevier Deutschlands. Das Wasser ist sehr flach und darum ideal für Kiteanfänger wie Jason. Doch einfach aufs Bord und los? So einfach ist das nicht. Zunächst geht es um Theorie, um Material und Sicherheit. Jason lernt Faustregeln wie: wenig Wind, großer Kite, viel Wind kleiner Kite. Und was macht man, wenn während der Lehrstunde dann Dauerregen einsetzt? Training abbrechen und die ersten Kite-Versuche auf den nächsten Tag verschieben.
Flaute an Tag zwei
Tag zwei bringt schließlich ideales Kite-Wetter: Sonne und Wind. Doch während die Kitelehrer Patrick und Konstantin den Safety-Ring erklären und erklären, wie ein Kite gelenkt wird, lässt der Wind extrem nach. Auch am zweiten Tag war Jason nicht einmal mit dem Kite auf dem Wasser. Glücklicherweise ist Ummanz eine wunderschöne Insel, die der Moderator stattdessen erkundet.
Kitesurf-Schule in Gebärdensprache
Er trifft auch Marie und Pia, die hier auf Ummanz Kitesurf-Kurse in Gebärdensprache anbieten. Die Idee kam den beiden, nachdem sie sich 2016 auf Sri Lanka kennengelernt haben und Marie Pia anschließend auf der deutschen Insel hier besucht hat. Pia hat eine Kitelehrer-Lizenz, Marie ist Gebärdensprachdolmetscherin. So entstand die Geschäftsidee, mit der die beiden 2018 starteten. Mit großem Erfolg. Mittlerweile haben sie ihren Traum erfüllt und mit Patrick und Konstantin zwei gehörlose Kitelehrer ausgebildet und eingestellt.
"[…] Vor zwei Jahren […] hab‘ ich das Angebot für den Kitekurs gesehen und hatte Lust mich als Teilnehmer anzumelden.[…] Und dann gab es später, im Sommer eine Stellenausschreibung für die Ausbildung für einen gehörlosen Kitelehrer. Wow! Ich hab‘ sofort gemailt und gefragt, ob ich da mitmachen kann […] Aber keine Chance, das ging mit meiner Arbeit nicht, also ließ ich den Gedanken wieder fallen. Es ging wieder etwas Zeit ins Land und dann letztes Jahr im Januar, hieß es, die Stelle ist noch frei! Man fragte mich, ob ich noch Interesse hätte. […] Ich hab‘ mit meinem Chef über Teilzeit gesprochen, also dass ich von Ummanz aus arbeiten kann. Und der meinte - ja, warum nicht […].Wow, ich hab‘ sofort zugesagt. Ich musste das machen! Ich wollte hierher. Im letzten Jahr habe ich dann drei Tage gearbeitet und fünf Tage in der Woche Kiten geübt. Das war toll!"
Patrick, Kitesurf-Lehrer
"Ich bin von Beruf eigentlich Physiotherapeut und habe in einer Praxis gearbeitet. Zum Wassersport bin ich durchs Surfen gekommen. Aber ich hatte auch Lust, Kitesurfen auszuprobieren und hab‘ dann erfahren, dass es Deafventures gibt und bin denen gleich auf Instagram gefolgt. Später im Sommer kam diese Ausschreibung […]. Da hab ich mich sofort gemeldet – ich musste da mitmachen. Klar, war bei mir auch die Frage, wie das arbeitstechnisch aussieht. […] hatte schon überlegt, mich selbständig zu machen. Darüber hab‘ ich mich dann ganz genau informiert und danach die Selbständigkeit angemeldet. Das hat also geklappt.[…]."
Konstantin, Kitesurf-Lehrer
Und diese beiden Lehrer müssen nun ihr Bestes geben. Zwei Tage bleiben Jason noch, um Kitesurfen zu erlernen. Wird es ihm schließlich gelingen? Oder macht ihm die Witterung doch noch einen Strich durch die Rechnung? Wir sind gespannt …