BR Fernsehen - Sehen statt Hören


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Deaf Fashion Der Stoff, aus dem die Träume sind

Vier gehörlose Frauen haben aus ihrer Leidenschaft für Mode einen Beruf gemacht. Dabei haben ihnen die Sozialen Medien ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Nun arbeiten sie als ihre eigenen Chefinnen. Ein Film über vier Frauen, vier Orte, eine Leidenschaft: Mode!

Von: Katharina Putz

Stand: 11.03.2024

Mode - das klingt nach etwas Schönem, Leichten. Die Fashion-Welt zum Beruf zu machen ist meist ein harter Weg.

Alle vier Frauen hatten ursprünglich etwas anderes gelernt, einen anderen Weg eingeschlagen und viel Energie, Engagement, Leidenschaft und Zeit investiert, um ihren Traumzielen näher zu kommen.

Das Gründerkolleg von Deaf Exist, Online-Coachings in Sachen Nutzungs- und Persönlichkeitsrechte oder Buchhaltungsseminare - unterschiedliche Zwischenschritte haben den vier Frauen weitergeholfen, in die Selbstständigkeit zu starten.

Und das sind sie heute:

Jana - die Modezeichnerin

Jana Mierke-Haring hat seit ihrem dritten Lebensjahr gemalt. Mit einem Stift in der Hand taucht sie kreativ in eine freie Welt ein, wie sie sagt: "Dort gibt es keine Grenzen und ich kann machen, was ich will." Jana zeichnet ganz Unterschiedliches, Mode ist für sie aber immer etwas Besonderes. Ihre Inspirationen saugt sie um sich herum auf, in dem sie Leute beobachtet, die an ihr vorbeigehen. Mit Erfolg!

Jana wurde sogar schon von der "Vogue" beauftragt, der Modezeitschrift. Sie hat aber auch für die Deutsche Gehörlosenzeitung gearbeitet oder die Kunstboxen für GinGillard entworfen.

"Wichtig sind für mich immer verschiedene Auftraggeber; klar, zum einen, weil das für mich interessant und spannend ist, zum anderen, damit es mit meiner Selbstständigkeit weiter gut läuft."

Jana Mierke-Haring

Tanja - die Modeschneiderin

Sie ist es, die am liebsten Entwürfe praktisch umsetzt - mit Nadel und Faden. Tanja Pontius ist nicht nur Modeschneiderin, sondern sie hat auch ein eigenes Mode-Label gegründet - und sie hat inzwischen ihr eigenes Atelier.

Nachdem sie ihren erlernten Beruf als Bauzeichnerin nicht mehr ausüben wollte, kam sie zunächst dazu, Puppenkleidung zu nähen, dann wechselte sie den Betrieb. "Fünf Jahre war ich dann Näherin. Ich lernte, wie man Corsagen, verschiedene Schnürungen und Kleider näht. In dieser Zeit habe ich viel gelernt, mich weiterentwickelt. Um mehr zu wissen, wechselte ich noch einmal. Ein Jahr lang hab’ ich dann in einer Firma gearbeitet, die vor allem Filztaschen macht. Wieder habe ich viel gelernt. Anschliessend war ich drei Jahre in einer Änderungsschneiderei für Abendmode." 2012, bei ihrem Umstieg in die Selbständigkeit, hat sie auch ihr damaliger Chef sehr unterstützt. 2016 dann ihr erster großer Auftritt: Auf der Modemesse 'Deaf Fashion' in Berlin stellt Tanja ihre eigene Kollektion mit Abendkleidern vor. Inzwischen hat sich Tanja auf Oberbekleidung spezialisiert - Internet und Social Media sind für Tanja bei ihrer Arbeit nicht mehr wegzudenken.

"Meine Kleidung ist keine Ware von der Stange. Ich fertige Kleidung nach individuellen Kundenwünschen in den unterschiedlichsten Farben und Stoffen. Ich passe mich diesen Wünschen an. Sehr wichtig ist dabei meine Homepage. Jeder Kunde kann sich auf meiner Website die Modelle, Farben und Größen selbst aussuchen. Das hat viele Vorteile, für die Kunden und für mich. Vor allem spare ich viel Zeit, weil so lange Beratungsgespräche wegfallen."

Tanja Pontius

Cora - die Streetwear-Designerin

Auch Cora Friebl ist in Sachen Mode in der digitalen Welt unterwegs. Sie designed Streetwear - mit Motiven in Gebärdensprache.

"Die Gebärdensprache ist unglaublich schön. Es gibt viele gehörlose Menschen. Wir brauchen uns nicht zu verstecken. Es ist wichtig, dass Gebärdensprache sichtbar ist, 'nach aussen getragen wird'. Gebärdensprache soll nicht versteckt werden, sie gehört doch zu dieser Welt."

Cora Friebl

Für ihre Designs arbeitet Cora mit einer Firma zusammen, die die Motive digital auf T-Shirts druckt. Auf ihrer Website bewirbt sie dann ihre Kleidungsstücke - und klar: Instagram nutzt Cora natürlich auch. Hier kommuniziert sie mit "ihrem Publikum" und erfüllt sogar - wenn möglich - deren Wünsche, zum Beispeil nach T-Shirts für Kinder.

Christine - die Mode-Bloggerin

Den Beruf von Christine Wild-Eggert würde es ohne Soziale Medien auch nicht geben. Über 41.000 Follower hat die Würzburgerin inzwischen auf Instagram. Und die nimmt sie gerne auch mal mit zu ihrem Lieblingsfriseur, um passende Stylings für ihre neuesten Modestücke auszuprobieren. Ihr Lieblingsfriseur, das ist Christoph Sponer, seit vielen Jahren Friseur-Meister. In Aalen arbeitet er als Master-Stylist, Ausbilder und Salonleiter. Gemeinsam erarbeiten sie die Bilder, Einblicke und Momentaufnahmen für "social".

Dass Christine damit auch Geld verdient, ist eher zufällig aus ihrem Hobby entstanden. Sie hat schon länger gerne zu verschiedenen Themen wie Gebärdensprache, Alltagsthemen oder auch Familienleben gebloggt.

"Als Influencerin mache ich Mode-Trends ausfindig und Werbung: Was trägt man in dieser Saison? Was ist derzeit angesagt? Wohin entwickelt sich Mode? Weite Hosen mit figurbetontem Oberteil oder auch knallige, kräftige Farben liegen derzeit voll im Trend. Die Infos, die mir gefallen, sammle ich. Ich blogge darüber und mache Werbung für die Produkte, die ich gut finde und auch selbst nutze. Wichtig ist mir, meinem Stil treu zu bleiben, authentisch zu sein. Neue Produkte, die mir gefallen, empfehle ich gerne. Ich selbst bin klein und kurvig und stehe für die Produkte, die ich bewerbe."

 Christine Wild-Eggert


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