Sommer im Bayerischen Wald Lebensfroh und atemberaubend schön
"Alles hat im Bayerischen Wald begonnen ", schwärmt der Philosoph Friedrich Nietzsche nach einer Sommerwanderung auf den Lamberg bei Cham. Vor 144 Jahren war das, im Jahre 1867. Was damals galt, gilt unverändert heute: der Sommer im Bayerischen Wald ist unbeschreiblich schön, er inspiriert und euphorisiert die Sinne.
Im Sommer wachsen unzählige Heidelbeeren im Bayerischen Wald. Überall in den Wäldern kann man sie pflücken. Was man danach am besten damit macht? Hermann Rankl, der Küchenchef vom Gasthof Eck in Böbrach, empfiehlt einen "Hoawawaka". "Hoawa", das ist das regionale Dialektwort für "Heidelbeeren", "Waka" das für einen "Kuchen". Und wie man das Ganze zubereitet, sehen Sie im Film von Michael Zehetmair.
Lebensgefühl Automobilclub
"Wer das falsche Auto fährt, ist unten durch. Jedenfalls bei uns in der Gegend", sagt Dominik Höcker. Das verwundert kaum, schließlich ist er eines von 21 Mitgliedern bei den "VW-Audi-Freunden-Grafenau". Kickern und Dartspielen im selbstrenovierten Clubheim und natürlich Autofahren, das sind die Leidenschaften der jungen Clubfreunde. Und vier-, fünfmal im Jahr unternehmen sie sogar eine Ausfahrt zu einem der großen Autotreffen, zum Beispiel am Wörthersee in Kärnten. Was kann es für einen Auto-Fan Schöneres geben?
Der Bayerische Wald im Jahresverlauf
"Sommer im Bayerischen Wald" ist der dritte Teil einer Dokumentation des Bayerischen Fernsehens über den Bayerischen Wald. Filmemacher Michael Zehetmair portraitiert die Landschaft, das Lebensgefühl und die Menschen im Wandel der Jahreszeiten.
Respekt vor alten Baumriesen
"Achte jeden Baum, jeden Zweig, jedes Blatt, und sei es noch so klein, denn in ihm liegt die ganze Kraft der Schöpfung", so lautet ein Zitat aus dem Buch "Korbinian, der Königsbaum" von Christian Fischer. Der 39-jährige Zwieseler ist eigentlich bei der Bundespolizei tätig, derzeit stationiert im Auslandsdienst in Kuwait. Wenn er in der Ferne Bücher schreibt, findet er einen guten Ausgleich und einen Draht zur Heimat. "Wenn ich mich dort hinsetze und über die Heimat schreibe, dann bin ich mit ihr verbunden, das tut mir gut." Fischer will mit seinen Geschichten Kindern Respekt vor der Natur vermitteln, insbesondere vor den alten Baumriesen im Bayerischen Wald, und ist deshalb auch mit Lesungen ständig unterwegs.
Bier für London
Was nun wirklich kaum jemand weiß, ist: auch das Bier für das Londoner Kaufhaus "Harrods" kommt aus dem Bayerischen Wald. Und zwar aus der Hofmarkbrauerei in Loifling. Wie es dazu kam, erzählt Braumeister Michael Schroll. Und auch, dass es keinen Sinn ergibt, in Loifling anzuläuten wegen eines "Harrods"-Bieres. Aufgemacht wird die Brauereitür zwar schon, aber verkauft wird nichts. Im Bayerischen Wald wird das Bier gebraut, über den Ladentisch geht es aber exklusiv in London. Dass die Flasche in dem Luxuskaufhaus ein paar Pfund kostet, versteht sich von selbst.
"Nicht auftrumpfend, sondern ruhig"
Einer, der den Bayerischen Wald und seine Menschen sehr gut kennt, zumal seine Literatur teilweise auch dort spielt, ist der Schriftsteller Bernhard Setzwein. Besonders mag er die Gelassenheit der Bayerwäldler: "Sie haben eine ruhige Art, und eben nicht dieses Auftrumpfende, wie man es anderswo kennt, wo das Motto gilt: das ist mein Haus, das ist meine Yacht, das ist mein Auto, das ist mein Burnout". Die Ruhe im Bayerischen Wald gefällt Bernhard Setzwein, der seine Beziehung zum Bayerischen Wald als "Seelenverwandschaft" beschreibt.
Und das ist wohl auch das Prägende am Film "Sommer im Bayerischen Wald": Menschen und Natur zu zeigen, die noch ursprünglich sind und in sich ruhen, fernab von Hektik und Burnout.