Kultur, Natur und Lebensgefühl Sommer in Schwaben
Augsburg, Stadt der Brunnen. Über einhundert Brunnen gibt es in der Hauptstadt Bayerisch-Schwabens. Allen voran natürlich den Augustusbrunnen. Dominiert von der 2,50 Meter hohen und 27 Zentner schweren Statue des römischen Kaisers Augustus ("Augusta Vindelicorum" = Augsburg) steht er mitten in der Stadtmitte, am Rathausplatz. Schon etwas versteckter, wenn auch nur wenige hundert Meter entfernt vom Augustusbrunnen, ist der Edelsteinbrunnen - mit einem Bergkristall, einem Amethysten und einem versteinertem Baum. Und noch einen Brunnen stellen wir in unserem Film vor: der steht vor dem Dom und erzählt von den drei Bistumspatronen: dem Heiligen Ulrich, dem Heiligen Simpert sowie der Heiligen Afra. Augsburg, Stadt der Brunnen - eines der Themen im 30minütigen Film "Sommer in Schwaben"...
Im Süden von Bayerisch-Schwaben, in Sonthofen im Allgäu, lebt eine der schönsten Frauen Bayerisch-Schwabens: Franzy Balfanz. Die 27jährige stammt aus Frankfurt an der Oder, reiste als kleines Kind mit ihrer Familie aus der damaligen DDR aus und leitet heute ein Fitnesstudio in Sonthofen. Warum oben von einer der schönsten Frauen in Bayerisch-Schwaben die Rede ist, dazu mehr in unserem Film.
Vom Süden in den Norden Bayerisch-Schwabens: wir zeigen spätsommerliche Impressionen aus dem Ries, weite Horizonte, Felder, Wiesen, flauschige, tief in den Himmel gestaffelte Wolken. Südlich des Ries geht der Blick Richtung Donau. Faimingen ist ein Ortsteil von Lauingen an der Donau. In Faimingen stößt man auf Überreste des Apollo-Grannus-Tempels. Zeuge vergangener Zeiten, einst war diese Tempelanlage die größte nördlich der Alpen, ein Heilbad. Viele der Funde aus Faimingen, von Spiegeln über Haarpfeile bis hin zu wertvollem Goldschmuck kann man heute im Stadt- und Hochstiftmuseum in Dillingen an der Donau besichtigen.
Zurück im Allgäu stellen wir die Band "Vivid Curls" vor. Inka Kuchler und Irene Schindele, zwei junge Frauen, die gemeinsam in Wiggensbach bei Kempten aufgewachsen sind und dort ihre Leidenschaft für die Musik entdeckt haben. Sie schreiben eigene Lieder, singen teils in Dialekt, teils in Englisch.
Ganz im Westen von Bayerisch-Schwaben findet sich Vöhringen an der Iller. Eine recht beschauliche Stadt mit 13 000 Einwohnern, an der Grenze zu Baden-Württemberg gelegen. Hier kam am 2. Februar 1862 ein Mann zur Welt, dessen Lebensleistung im ersten Moment so gar nicht ins Klischeebild vom geizigen Schwaben passen mag: Charles Fey, der spätere Erfinder des Glücksspielautomaten, der im Deutschen oft "einarmiger Bandit" genannt wird, im Amerikanischen spricht man von der "slot machine". Irgendwie schön ist bei dem Ganzen, daß noch heute Arbeitsplätze rund um das Glücksspiel in der Gegend bestehen. So beschäftigt etwa die Firma "Spielarcaden" mit Sitz im nahen Illertissen rund 120 Menschen. Sie läßt unter anderem wiederum Spielautomaten bei der Vöhringer Firma "Blech & Technik" herstellen, entwickelt vor allem aber eigene Spielautomatenspiele, von der Software bis zum Sound..
Das Schöne an Bayerisch-Schwaben ist die durch die historisch gewachsene Kleinteiligkeit (quasi alle paar Kilometer begann früher wieder ein neues Herrschaftsgebiet) bedingte unglaubliche Fülle an kulturellen Kleinoden. Drei davon werden im Film vorgestellt. Zum einen der kleine, aber feine Rokokogarten in Schlipsheim, einem Ortsteil von Neusäß. Dann bringen wir die Wallfahrtskirche Maria Brünnlein bei Wemding nahe. Nicht nur ist sie einer der meistbesuchten Wallfahrtsorte in Bayern, sie liegt auch selten schön auf einer Anhöhe mit weitem Blick in die Ferne. Im Inneren ist die vor wenigen Jahren renovierte Rokokokirche prachtvoll wie kaum eine andere. Ein weiteres Kleinod, über das mehr im Film erzählt wird, befindet sich rund 20 Kilometer südlich von Wemding: der Kalvarienberg in Wörnitzstein mit seinem liebevoll gestaltetem Kreuzweg.
Und noch eine Augsburg-Story gibt es zu sehen: ein Porträt der Bäckerei Wolf. Alt eingesessene Augsburger, schon der Urgroßvater war ein Augsburger Bäcker. Und heute legt man weiter großen Wert auf Regionalität, sowohl was die Zutaten angeht, als auch, was den Standort (alle Filialen sind in und um Augsburg) angeht.
Wiederum 30 Kilometer südöstlich von Wörnitzstein liegt Thierhaupten. Dort haben sich vor rund zwei Jahren Jugendliche zusammengetan, um ihre Version des Musicals "Grease" ins Leben zu rufen. Das ging dann aus rechtlichen Gründen doch nicht, und so schrieb eine von ihnen, Nadine Ludl, ein eigenes Musical: "Cadillac ´n´ Petticoats". Das hatte jetzt Premiere, vor ausverkauftem Haus.
Schon vor rund zwölf Jahren Premiere hatten die Internetseiten namens "Inghuimische.de", die sich drei junge Obermaiselsteiner ausgedacht haben: Christian Ziesemer, sein Bruder Stefan, und deren gemeinsamer Freund Christian Kumpe. Einfach so, aus Jux und Tollerei, und weil damals ja irgendwie jeder (na ja, jeder auch nicht gerade, aber doch viele) an einer eigenen Homepage bastelte. Das Besondere: die Seiten sind in Oberallgäuer Dialekt geschrieben, mit vielen ironisch-leichten Computerspielen rund um das Allgäu. Und auch das Problem, daß natürlich manche Begriffe des Internetzeitalters nicht im Dialekt existieren, hat man gelöst: so wurde die E-Mail zur "Hölleposcht" (ganz einfach, weil der Allgäuer das Internet durchaus oft für "Höllezeug" hält), aus dem Webmaster wurde der "Siddegsell" ("Seitengeselle", oder so).
Auch eine Leichtigkeit, wenn auch ohne Ironie, versprüht das Unterrichtsgeschehen in den fünften und sechsten Klassen des Gymnasiums in Oettingen in Bayern. Schülerinnen und Schüler bewegen sich scheinbar wild durcheinander, manche liegen gemütlich mit ihrem Buch zum Lernen auf einem Sessel. Nicht, daß hier das Chaos ausgebrochen wäre. Das alles ist von der Schulleitung bewußt, und mit Erfolg, eingeführter, das eigeninitiative Lernen unterstützender Unterricht in Lernlandschaften. Wie das Ganze geht und noch mehr Details dazu im Film.
Der sein schönes Ende findet im Augsburger Hofgarten. Dort steht der wohl einzigartigste Bücherschrank in ganz Deutschland. Menschen kommen, Menschen gehen, bringen Bücher, entnehmen Bücher, kein Bibliothekar weit und breit, alles auf gegenseitiger Vertrauensbasis. Und es geht gut, seit zehn Jahren schon. Hervorgegangen ist der offene Augsburger Bücherschrank übrigens aus einem Kunstprojekt. Das wurde nach begrenzter Zeit wieder abgebaut, aber die Augsburger waren damals so begeistert, daß sie "ihren" Bücherschrank unbedingt wiederhaben wollten. Und so kam es dann auch, bis heute.
Last but not least: In den Film hineingestreut werden immer wieder schöne sommerliche Impressionen gezeigt, etwa vom Hofgarten in Kempten, von Motorradfahrern, die von Bad Hindelang aus über viele Kurven in Richtung Oberjoch hochgleiten, oder auch von den vielfältig schönen Fuchsien in Wemding. Nicht zu vergessen der idyllische Rottachsee, ideal für Badende ebenso wie für Windsurfer und mit einer Fläche von 296 Hektar auch einer der größeren Seen im Allgäu.