BR Fernsehen - Traumhäuser


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Traumhäuser wiederbesucht Ein Haus am Berg

"Mainstream" ist bei diesem Haus am Fuße des Hörnle in Bad Kohlgrub vor allem die Form: Der Riegel mit Satteldach erfüllt in Volumen, Dachform und Firstrichtung ordnungsgemäß die Vorgaben des Bebauungsplans. Doch dann kommen die "Extrawürste".

Stand: 04.06.2013

Wir schreiben das Jahr 2008. Am Ortsrand des oberbayerischen Kurorts Bad Kohlgrub, direkt zu Füßen des Hörnle, in nächster Nähe zu den Wanderwegen und Pisten der Ammergauer Alpen und nur wenige Kilometer vom Staffelsee entfernt, findet das junge Bauherrenpaar Stefanie und Boris Alexy ein Grundstück in absolut idealer Lage. Doch die Lage bringt auch Nachteile mit sich. Die Gemeinde erlaubt keine Abweichungen von der vorherrschenden ländlich-bäuerlichen Bauweise – oder dem, was sie sich darunter vorstellt. Moderne Architektur ist in der Region selten, hier herrscht noch das Primat von Satteldach und hellem Putz.

Gegen kitschige Jodelromantik

„Die Vorstellung mancher oberbayerischen Gemeinde, wie denn ein typisches Haus auszusehen hat, gipfelt nicht selten in kitschiger Jodelromantik“, berichten die Bauherren ein Jahr später von ihrem langen Kampf für die Umsetzung der eigenen Vorstellungen vom idealen Haus „zwischen Mainstream und Extrawurst“. „Mainstream“ ist bei dem Haus vor allem die Form: Der Riegel mit Satteldach erfüllt in Volumen, Dachform und Firstrichtung ordnungsgemäß die Vorgaben des Bebauungsplans. Doch dann kommen die „Extrawürste“: die massiven Mauern aus Beton sind nicht verputzt, der Baukörper wirkt dadurch roh und felsig. Im Kontrast dazu lässt Architekt Wolf Frey das Dach förmlich schweben. Zwischen Haus und Dach verlaufen Glasbänder, auch die Giebel sind vollständig verglast – das Dach kann fliegen!

Die Ästhetik des Praktischen

Viele Ortsansässige sind der Meinung, das Haus passe nicht in die Umgebung. Der Architekt widerspricht: Mit seiner monolithischen Form und dem rohen, steinernen Baumaterial füge sich das Haus ganz hervorragend in die voralpine Umgebung ein. Zudem verkörpere es eine „Ästhetik des Praktischen“, die regionaltypischer sei als Geranienbalkone und Lüftlmalerei. „Das Leben in den Bergen war immer hart, die Häuser mussten funktional sein, für Jodler-Dekor hatte niemand Sinn«, sagt Wolf Frey. Das sehen die jungen Bauherren ebenso. Auch für den Innenbereich haben sie sich einen zurück genommenen, schnörkellosen Stil „ohne Rüschen-Nachttischlampe und Häkeldecke“ gewünscht, der dem herrlichen Ausblick auf satte Wiesen und das Hörnle eine adäquate Bühne bereitet: „Einfach, modern, schlicht“. 2010 ziehen sie erschöpft aber glücklich endlich in ihr Traumhaus ein.

Vier Jahre später fährt Autor Andreas Ammer wieder nach Bad Kohlgrub, um das „Haus am Berg“ zu besuchen. Und findet heraus, dass die Geschichte ganz anders ausgegangen ist, als alle erwartet hatten…

2010 ist der Freisitz zwischen Haus und Garage mit Blick auf das Hörndl schon fast fertig.

Doch erst heute hat er komplett Form angenommen und auch der Hofbaum ist deutlich gewachsen.

2010: Sichtbeton allenthalben. Was aussieht wie ein Rohbau, ist zum Entsetzen der Nachbarn bereits fast fertig.

Inzwischen gibt es natürlich mehr Möbel und Einrichtungsgegenstände. Doch immer noch dominiert unverputzter Beton und auch die schmucklose Falttreppe hat nichts von ihrer starken Präsenz im Raum verloren.

Grundrisse und Pläne


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Birgit Mahl, Freitag, 22.Juli 2016, 12:28 Uhr

1. Das Haus von Frau Alexy in Bad Kohlgrub

Ich fand die Sendung sehr sehr beeindruckend; nicht nur wegen des etwas fremd aber doch besonders wirkenden Hauses. Ich denke sehr viel an die Hausbesitzerin und die Lebens-Geschichte, die sich da entwickelt hat, und die in der Sendung gut übermittelt wurde. Interessant fand ich auch, dass doch, wenn auch leicht versteckt, zum Ausdruck kam, dass Architekten vielleicht doch manchmal zu sehr ihre Vorstellungen durchdrücken, für die sie ja später nicht "geradestehen" müssen...

Es bleibt mir der ganz arg große Wunsch, Frau Alexy und Ihrem Söhnchen Julius alles erdenklich Gute zu wünschen. Möge sie in Ihrem Traumhaus oder evtl. auch woanders richtig glücklich werden.

Wenn ich irgendwann mal erfahren könnte, wie es weitergeht mit ihr, ihrer kleinen Familie und dem Haus, dann würde mich das freuen. Wie gesagt, die Geschcihte hat mich sehr berührt.