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Traumhäuser wiederbesucht Ein Baumhaus mitten in der Altstadt

Mitten in der idyllischen Dachauer Altstadt hat sich ein Architektenpaar ein Haus gebaut, das sich radikal von seiner Umgebung absetzt und sich doch gleichzeitig perfekt einfügt. Wie kann das gehen?

Stand: 25.03.2013

Das Haus von Dorothea Voitländer und Konrad Deffner bezieht sich ganz stark auf das dominierende Element der Umgebung: eine riesige alte Linde. Sie ist der Mittelpunkt des kleinen Dorfplatzes, an dessen Westseite das Baumhaus steht.

Haus mit Baum-Design

Da die sehr dicht gebaute Umgebung nach Süden und Westen keine großen Ausblicke erlaubt, richtet sich das Baumhaus ganz auf die Ostseite, also zur Linde hin, aus. Alle großen Fenster blicken auf beziehungsweise in den Baum. Das allein macht aber noch nicht die fast symbiotische Beziehung von Haus und Baum aus. Der Clou am Entwurf von Deffner Voitländer ist die Fassadengestaltung. Auf ihr spiegeln sich Äste und Zweige des großen Nachbarn - und zwar nicht nur auf der Ostseite: Das Abbild des Baumes legt sich detailgetreu um die gesamte Hausfassade herum.

Eine Fassade aus Surfboard-Material

Außergewöhnlich ist auch das Material. Der transluzente, glasfaserverstärkte Kunststoff, in den die Blätter mit der Baum-Projektion eingelegt wurden, wird sonst für Surfboards verwendet. Und so war es auch ein australischer Surfboardbauer, der die Fassadenplatten in Handarbeit gefertigt hat - und zwar in Dachau, wo er eine kleine Werkstatt betreibt. So kommt es, dass das Baumhaus, obwohl es in keiner Weise die historischen oder historisierenden Bauformen der Umgebung aufnimmt, nicht als Fremdkörper wirkt.

2002: Das alte Gebäude inmitten der Dachauer Altstadt: Wegen der langen Genehmigungsphase protestieren die Bauherren / Architekten mit einer Kunstaktion.

Vier Jahre später ist das Ziel erreicht.

Nervenzehrende Wartezeit

Die Genehmigung des Hauses nach den Vorstellungen der Bauherren ließ fast zwei Jahre auf sich warten - ein Zeitraum, den man Bauherren sonst eigentlich nicht zumuten kann und deswegen Kompromisse gefunden werden müssen. Hier wollte man keine Kompromisse machen. Die lange Wartezeit kostete allerdings viel Nerven.

In dieser Zeit der Frustration entstand "stillstand statt stadt" - ein Transparent mit diesem Spruch sollte an der Fassade des alten Abbruchhauses angebracht werden. Mit einer Kunstaktion wurde dann Abschied genommen vom Abbruchhaus. Zusammen mit Kindern veranstaltete der Künstler Heribert Spitzauer eine Aktion: Sie ließen dicke rote Farbe aus den Fenstern heraussickern - es entstand somit der Eindruck, als würde das Haus "ausbluten".

Hier werden sonst Surfboards hergestellt. Jetzt entsteht eine ganze Fassade aus Kunststoff.

Der Fassadenmeister ist immer noch zufrieden mit seinem Werk.

Der eigenwillige, moderne Neubau nimmt nicht nur auf den Baum Bezug, sondern auch Form und Volumen des historischen Vorgängerbaus auf und schließt den kleinen Platz mitten in der Dachauer Altstadt, dessen Mittelpunkt die alte Linde ist, wieder städtebaulich sinnvoll ab. Heute sind Baum, Haus und Bewohner zehn Jahre älter. Was hat sich verändert?

Pläne und Grundrisse

Link:

Weitere Informationen zu den beteiligten Architekten finden Sie auf untenstehender Homepage.


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Robert Lechner, Sonntag, 19.Februar 2017, 21:56 Uhr

1. Tolle Beispiele für Bauen im Bestand2

Traumhäuser müssen nicht immer neu sein. Auch aus alter Bausubstanz lässt sich noch viel machen! Finde ich gut, dass man hier Beispiele dafür findet.