Stallgeschichten Daten und Fakten
Der Stallbau der Schmids stößt auf große Zuschauerresonanz - und wirft jede Menge Fragen auf: Wie groß ist der Stall? Welche Technik wird eingesetzt? Welche Fördergelder gibt es? Antworten auf die wichtigsten Fragen gibt's hier.
Die Schmids
Die Schmids leben in Matzlsberg, einem Ortsteil von Breitenbrunn im Landkreis Neumarkt in der Oberpfalz.
Vater Heinrich (Landwirtschaftsmeister) , Sohn Stefan (Agrarbetriebswirt) und Sohn Jürgen (Industriekaufmann) bewirtschaften zusammen in einer GbR einen Milchviehbetrieb.
Der Betrieb
Die Schmids bewirtschaften rund 180 Hektar Fläche rund um Matzslberg. Im Eigentum sind 17 Hektar, der Rest ist gepachtet.
Von weiteren 220 Hektar haben die Schmids heuer die Ernte ab Feld gekauft. Das heißt, die Landwirte haben die Äcker zunächst selbst bewirtschaftet, geerntet haben dann aber die Schmids.
Die Biogasanlage mit 270 kw Leistung wird derzeit zu 40 % mit Gülle und Mist gefüttert, zu 60 % mit Mais- und Grassilage.
Wenn der neue Stall fertig ist, soll die Biogasanlage zu 90 % mit Gülle und Mist beliefert werden. Dieser Wert soll im März 2016 erreicht werden. Dadurch kann auf den eigenen Flächen mehr Futter erzeugt werden.
Die Tiere
Die Schmids hatten bereits 2014 180 Milchkühe der Rasse Holstein Friesian und Red Holstein. Im neuen Stall sollen insgesamt 580 Milchkühe stehen. D.h. rund 250 Tiere werden zugekauft, der Rest kommt aus der eigenen weiblichen Nachzucht.
Die männlichen Kälber werden im Alter von 14 Tagen über einen Viehhändler an Kälbermastbetriebe verkauft.
Die Milch
Die Schmids haben einen Stalldurchschnitt von 10.500 kg. Das heißt, jede Kuh liefert pro Jahr im Durchschnitt 10.500 kg Milch.
Derzeit wird die Milch nach Regensburg geliefert, zur Molkerei Bayernland / Domspitz.
Ab 1. Januar 2016 wird die Milch an die Molkerei Bechtel/ Naabtaler Milchwerke in Schwarzenfeld geliefert. Die Schmids erzielen dort einen höheren Milchpreis als bisher (rund 1 Cent pro Liter) und müssen dafür die Milch gentechnikfrei liefern. Ab dem kommenden Sommer soll ausschließlich gentechnik-freies Soja verfüttert werden.
Wenn der neue Stall fertig ist, werden pro Tag bis zu 18.000 Liter Milch gemolken werden.
Neben dem Melkhaus stehen zwei Tanks mit je 20.000 Liter Fassungsvermögen. Die Milch wird jeden zweiten Tag abgeholt.
Die Arbeitskräfte
Derzeit arbeiten am Betrieb Heinrich, Stefan und Jürgen Schmid und zwei ganzjährig festangestellte Mitarbeiter. Dazu drei bis vier geringfügig Beschäftigte plus Saisonarbeitskräfte, die z.B. bei der Ernte mithelfen.
Wenn der neue Stall fertig ist, werden voraussichtlich auf Stunden umgerechnet insgesamt 12 volle Arbeitskräfte im Einsatz sein.
Der neue Stall
Das Bauprojekt besteht aus vielen Einzelteilen. Im Sommer 2014 wurde ein 70 Meter langes neues Fahrsilo gebaut. Im Dezember 2014 wurde eine neue Futterhalle gebaut (23 x 10 Meter) für die Lagerung von Luzerne, Heu und Stroh, außerdem eine neue Güllegrube.
Der neue Laufstall wurde gebaut von der Firma Wolf in Osterhofen. Der Stall ist ein Stahlträgerbau mit Blechdach (mit Belüftung) , die Seitenwände sind offen mit Vorhängen. Maße: 127,5 x 36,5 Meter.
Der Stall für die trächtigen Kühe hat die Maße 80 x 32 Meter, dazu kommt noch ein Melkhaus.
Die Technik
Im alten Stall (Baujahr 1983) steht ein Doppel-6er-Fischgrät-Melkstand, das Melken dauert jeden Morgen und Abend rund 3 Stunden. Mehr als 55 Kühe sind pro Stunde nicht zu schaffen.
Im neuen Melkhaus wird ein Melkkarussell für 50 Kühe des Herstellers DeLaval eingebaut, pro Stunde schafft man 200 Kühe. Die Melktechnik wurde in Amerika produziert, nach Deutschland verschifft und in Breitenbrunn von einem Experten-Team aus Südafrika eingebaut.
Der Tierkomfort
Der neue Stall ist mit Liegeboxen für die Tiere ausgestattet, die mit einem Stroh-Separier-Gemisch befüllt werden (Separier = Reste aus der Biogasanlage). Die Lauffläche ist ein planbefestigter Betonboden mit Mistschieber.
Die Kosten
Die Schmids rechnen mit Kosten von insgesamt 3,85 Mio Euro für das Stallbauprojekt. Dabei eingerechnet sind die neue Güllegrube, das Fahrsilo, die Futterhalle, ein erweiterter Gasspeicher für die Biogasanlage, sämtliche Stallgebäude, die Melktechnik ( ca. 600.000 Euro) und der Zukauf der Tiere (ca. 400.000 Euro).
Finanziert wird der Stallbau über eine Bank. Die Kredite sollen in rund 20 Jahren zurück gezahlt sein.
Die Förderung
Für Stallbauten mit artgerechter Tierhaltung gibt es in Bayern Zuschüsse aus einem Programm des Landwirtschaftsministeriums. Die Gelder stammen zu 50 Prozent von der EU, die andere Hälfte teilen sich Bund und der Freistaat (im Verhältnis 60 zu 40). Gefördert wird allerdings nur bis zu einer Investitionssumme von 750.000 Euro. Das Maximum, das ein Bauer bekommen kann, sind 300.000 Euro. Die Schmids erhalten insgesamt 187.000 Euro Fördergelder.