BR Fernsehen - Unter unserem Himmel


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Paul Enghofer Zwischen den Zeiten

Stand: 31.07.2019 | Archiv

Filmautor Paul Enghofer | Bild: BR

Geboren 1958 in Deggendorf. Lebt in Pfarrkirchen/Niederbayern im Rottal (vor allem) und (nicht nur) in München.

Studierte an der LMU/München. Hauptfach: Europäische Ethnologie/Volkskunde, Nebenfächer: Mittelalterliche Geschichte, Neuere Geschichte, auch Bayerische Geschichte. Folglich liegt mein Hauptinteresse bei den Menschen und ihrem Alltag. Ums ganz normale Leben geht es in meinen Filmen; wie es war und wie es ist. Es sind Geschichten vom Alltag, die aber mehr bedeuten als Beliebiges und Alltägliches.

Ich habe meinen ersten Film für "Unter unserem Himmel" 1980 gemacht und bin seitdem immer für das Bayerische Fernsehen tätig gewesen, mal mehr, mal weniger. Ich war auch Musiker und Buchautor.

Vor allem reise ich seit Jahren für "Schwaben und Altbayern" und "Zwischen Spessart und Karwendel" durch Bayern und mache neben Berichten und Reportagen "Landschaftsbilder", zeige darin die verschiedenen Gegenden Bayerns, fahre in alle Regierungsbezirke und komme gerne zu "Unzeiten", nicht während der Saison oder zur Hauptarbeitszeit, sondern "zwischen den Zeiten", wenn Gelegenheit zum Reflektieren, zum Nachdenken und Reden ist. Wichtig ist, das wirkliche Leben der Menschen kennen zu lernen und Bilder und Gespräche davon einzufangen.

Dabei sind Freundschaften entstanden, etwa mit der Bäuerin Emma Loibl von Steinberg ("Unter unserem Himmel" 2004), die ich immer noch besuche und mit der ich mich auch ohne Kamera und Team gerne unterhalte. Das ist es überhaupt. Man muss Menschen mögen und mit ihnen umgehen können, mit ihnen richtig reden, im Dialekt, und am schönsten ist es, wenn man etwas entdeckt, das einen selber wirklich interessiert und weiterbringt oder auch anrührt.

Für mich sind vor allem Menschen interessant, die sich zurückgehalten haben und nicht überall mitmachen oder mitgemacht haben, nicht allen Moden aufgesessen sind, beim Essen wie beim Bauen, beim Wirtschaften wie beim Konsumieren und die einfach ihr Ding gemacht haben und machen. Oft meint man, das wären Stehengebliebene oder Verlierer. Aber Menschen, die selbstbewusst Nachhaltigkeit leben und in ihrem Handeln beharrlich vermeintlich Unmodernes tun, sind oft sehr zukunftstauglich.

Deshalb meine Themen beim "Himmel": Aufbewahren und konservieren. Nichts verkommen lassen. Vom Umgang mit einfachen Dingen. Auch beim Essen, bei den Kochgeschichten: Einfaches Essen und Trinken, Dinge von Grund auf können, keine Kochshows und keine künstlichen Studio-Kochwelten. Diese Filme handeln vom Essen – aber nicht das Rezept ist wichtig, sondern die Menschen, die Umgebung.

Nicht zuletzt ist es mir auch wichtig, auf zerstörerische Eingriffe in die Natur und auf ungute Veränderungen der heimatlichen Landschaft hinzuweisen, deshalb auch Filme wie "Die Rott – Kleiner Fluss mit schwerer Fracht" bei "Unter unserem Himmel".


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