Steffi Kammermeier Nie ist eine Sache nur schwarz oder weiß
1959 als echtes Münchner Kindl geboren, wuchs sie in Allach auf, das, obwohl längst in München eingemeindet, damals noch ein Dorf war. Entsprechend verlief auch ihre Kindheit: viel Freilauf, viel Natur, die Würm, und Unmengen von Ecken und Winkeln, in denen ein Kind ungestört sein kann.
Nichtsdestotrotz genoss sie eine solide humanistische Ausbildung am Karlsgymnasium in Pasing, wo sie 1978 Abitur machte. Nach einem Ausflug in die Medizin studierte sie an der Münchener Filmhochschule und schloss dort 1988 mit ihrem preisgekrönten Kurzfilm "Der Mittagsschlaf" ab.
Schon bald folgten erste Möglichkeiten, sich im Kino, bzw. für das Fernsehen als Regisseurin und Drehbuchautorin zu beweisen. Die Maxl-Graf-Specials "Stichtag" und "Das Fragezeichen" legten das Fundament für eine langjährige fruchtbare Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, insbesondere für "Unter unserem Himmel". Als eine der vielseitigsten Filmemacherinnen des BR hat sie sowohl bei Ü-Wagen-Einsätzen (Heimat- und Volksmusikabende) Regie geführt, als auch bei Spielfilmen oder Studioproduktionen wie dem Komödienstadel ("Die Jacobi-Verschwörung", "Amerikaner mit Zuckerguss", "Die Maibaumwache", "Das Cäcilienwunder"), zu denen sie auch das Drehbuch schrieb.
Obwohl ursprünglich für Spielfilmregie ausgebildet, entdeckte sie mit ihrer sehr persönlichen Langzeitdokumentation "Eversbuschstr. 225 - Abschied vom Ort einer Kindheit" die Liebe zum Dokumentarfilm. Seither hat sie über die verschiedensten bayerischen Themen Filme gemacht, die von Herzlichkeit und Wärme geprägt sind, aber auch von Humor, Neugier und Unvoreingenommenheit. Bei all ihren Filmen, ob Fiktion oder Dokumentarfilm, ist immer ihre besondere Nähe zu Menschen und Menschlichem zu spüren - und das große Vergnügen, das sie an ihren unterschiedlichsten Begegnungen empfindet.
"Die merkwürdigen Blüten, die das Menschsein so treibt, aber gerade auch das Banale, Normale, Unspektakuläre interessieren mich. Von Natur aus neugierig, komme ich mit Menschen ins Gespräch, und plötzlich tritt irgendein Detail zutage, das dann aufblinkt und seinen eigenen Kosmos eröffnet. Dabei entstehen sehr unterschiedliche Filme, doch alle verbindet, glaube ich, die Liebe zum Detail, meine Liebe zur Sprache und der bayerischen Identität, die bei aller scheinbaren Enge eine ungeheure Weite haben kann".
Dokumentarfilme von Steffi Kammermeier (eine Auswahl):
"Ebersbach - Leben im Museum"
"Fahrt ins Glück"
"Ein Tag in Wolframs-Eschenbach"
"Ein Tag in Wasserburg"
"Von Sammlern, Tandlern, Keferlohern"
"Chiemsee-Fischer"
"Der Viktualienmarkt"
"An der nördlichen Glonn"
"Rund um den Tannenberg"
Porträts von Marianne Lindner, Siegfried Rauch und Christiane Blumhoff zum 65. Geburtstag.
Spielfilme:
"Dizzy, lieber Dizzy", "Hinterlassenschaften", "Zeit der Fische"
Preise und Auszeichnungen:
u.a. Deutscher Filmpreis 1989 ("Der Mittagsschlaf")
Prädikat "Besonders wertvoll" ("Der Mittagsschlaf"), Prädikat "wertvoll" ("Götterfunke")
"Rights of a Child Award" ("Dizzy, lieber Dizzy")