Unter unserem Himmel Aus Lehm gebaut
Seit Menschengedenken wurde mit Lehm gebaut, in aller Welt. Bis moderne Baustoffe ihn aus unserem Bewusstsein verdrängt haben. Jetzt wächst das Interesse von Bauherren, Architekten und Handwerkern wieder, denn Lehm hat viele Qualitäten: er sorgt für ein gutes Raumklima, ist nachhaltig, enthält keine Schadstoffe, braucht zur Herstellung keine Energie und kann vollständig recycelt werden. In der Region kann man ihn meistens auch erwerben.
Ein Film von Julia Seidl
Schon vor 20 Jahren hatte Hans Egginger aus Malching bei Rotthalmünster einen guten Riecher: der Landwirt mit eigener Lehmgrube befasste sich mit dem alten Baumaterial, gründete eine Firma für Lehmputze und liefert sie jetzt in die halbe Welt. 1500 Tonnen Lehm fördert er im Jahr.
Katharina und Bastian Schendzielorz haben ihr Vorzeigehaus für gesundes Wohnen großenteils selbst gebaut.
Das junge Ehepaar Schendzielorz in Simbach am Inn hat fast alle Wände seines Hauses mit Lehm verputzt und ist vom guten Raumklima ebenso begeistert wie von der schönen Naturfarbe. Ihr großer Traum war eine aus Lehm gestampfte Garten-Sauna, aber so etwas ist gar nicht so einfach. Vom „Lehm-Pionier“ Martin Rauch aus Schliens im Vorarlberg haben sie gelernt, wie es geht.
Der gelernte Keramiker und Ofensetzer baut schon seit 30 Jahren Häuser aus gestampftem Lehm. Und hat sich intensiv mit einem Nachteil dieses Baustoffs befasst: er bröselt und darum erodieren Lehmwände im Laufe der Zeit. Martin Rauch hat das mit Mörtel- und Ziegelleisten gelöst und baut jetzt mehrstöckige Wohn- und Firmengebäude. Dafür bekam er den Preis für Deutsche Nachhaltigkeit für Architektur verliehen.
Erstausstrahlung am 28.6.2020