Unter unserem Himmel | 21.07.2024 Bergwiesen - Vom Schwenden und Heuen
Im oberösterreichischen Molln gibt es seit einigen Jahren den "Bergwiesenverein". Ziel der jungen Gemeinschaft ist es, auf ehemaligen Mähwiesen in steilem, abgelegenem Gelände wieder Landwirtschaft zu betreiben.
Ein Film von Bernhard Wohlfahrter
Zum Vereinsalltag gehört das Schwenden von verbuschten oder verwaldeten Flächen, gefolgt von der Beweidung mit seltenen Tierarten, wie weißen Barockesel, um hochwertiges und kräuterreiches Bergwiesenheu zu ernten. Darüber hinaus leistet der Verein einen wertvollen Beitrag zum Erhalt ökologisch intakter Naturlandschaften: Blumenwiesen mit bis zu 70 verschiedenen Pflanzenarten entstehen und bieten einen idealen Lebensraum für zahlreiche Insekten.
Als Geschichtslehrer weiß Vereinsobmann Christian Hatzenbichler um die Vielzahl an Mähwiesen, die in den vergangenen Jahrzehnten rund um Molln verschwunden sind: Früher mussten die Landwirte das Heu als Futter für die Tiere im schwer zugänglichen, steilen Berggelände mähen, da die wenigen ebenen Flächen im Tal für Ackerbau genutzt wurden. Heute gibt es im Tal keine Äcker mehr: Dort erwirtschaftet man nun das Heu und die früheren Bergwiesen verwilderten oder wurden aufgeforstet. Doch Christian Hatzenbichler und sein Verein haben es geschafft, diese Flächen freizulegen.
Das nährstoffarme, aber sehr gesunde Bergwiesenheu wird verkauft oder an Landwirte weitergegeben, die im Verein mitarbeiten: Gabriel Kirchweger ist einer davon. Er organisiert zudem die jährliche Mahd der Steilhangfläche im Lindtal. Für Gabriel ist dies einer der ganz besonderen Tage im Sommer: Das Wetter muss passen und viele seiner Freunde sollen sich Zeit für die anstrengende Arbeit nehmen.
Eigentlich ist Eva Schaubmair als Lehrerin in Wien tätig. Doch trotz Hitze und Anstrengung hilft sie jeden Sommer tatkräftig mit.
Für Eva Schaubmair ist diese Tätigkeit hingegen willkommener Ausgleich zu ihrem Berufsalltag. Die ehemalige Schülerin von Christian ist heute selbst als Lehrerin in Wien tätig. Für die abwechslungsreiche Bergwiesen-Arbeit kommt sie immer gerne nach Molln zurück.
Leander Kogler, ein junger Forstarbeiter und Gründungsmitglied des Vereins, muss mit schweren Maschinen oft stundenlang gehen, um die abgelegenen Steilhänge, auf denen einst noch seine Großeltern ihr Heu geerntet haben, zu erreichen. Dabei träumt Leander vom eigenen Bauernhof. Schafe hat er bereits: Diese werden den Sommer über von Stefanie Tweraser und Christian auf den sich im Staatsbesitz befindenden Flächen betreut.
Auch hat Leander bereits einen Plan, wo seine Schafe den Winter verbringen werden …