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Unter unserem Himmel | 03.07.2022 Gefrees - kleine Stadt am Rande des Fichtelgebirges

Fast unscheinbar liegt sie zwischen Bayreuth und Hof gleich neben der A9. Und doch so besonders. Die kleine Stadt Gefrees ist eingebettet in eine malerische Landschaft zwischen Oberfrankens höchstem Berg, dem Schneeberg, und dem Ochsenkopf.

Stand: 03.07.2022 | Archiv

Ein Film von Linda Hofmeier

„Wer ins Fichtelgebirge will, muss durch Gefrees, und wer wieder raus will, muss auch durch Gefrees“, sagt Markus Thoma vom „Historischen Forum Gefrees“. Der Verein hat viele Fotografien aus alten Zeiten gesammelt und archiviert, etwa vom Müllers Weiher oder dem alten Schwimmbad, an das sich die Gefreeser gerne erinnern. Besonders freut sich Markus, wenn Einheimische beim Durchstöbern ihres Kellers auf alte Schätze stoßen und ihm vorbeibringen.

Markus Thoma ist Vorstand vom Historischen Forum Gefrees.

Der Ortsname Gefrees leitet sich vom mittelhochdeutschen Wort „Gevreatze“ ab, was so viel wie „Fressen“ oder „Schlemmerei“ bedeutet. Kein Wunder, dass es hier im 19. Jahrhundert 16 Bäcker und 27 Metzger gab sowie viele Gasthäuser und Brauereien. Daher ist ein Teil von Gefrees unterkellert. Lange Zeit wurden in den Felsenkellern Getränke und Lebensmittel gelagert. Joachim Nedvidek hat solch einen Keller aus dem 17. Jahrhundert aufwändig restauriert. Um „Gegenverkehr“ beim Raustragen der Fässer zu vermeiden, hat man im 19. Jahrhundert die beiden Hauptgänge zu einem Rundkeller verbunden – eine bauhistorische Seltenheit in der Region.

Auf einer Felsformation über dem Ölschnitztal liegt die Burgkapelle Stein.

Auf einer Felsformation über dem Ölschnitztal liegt die Burgkapelle Stein. Sie ist das letzte Überbleibsel der ehemaligen, fast tausend Jahre alten Burg Stein. Georg Wolf hat den Schlüssel dafür und wohnt mit seiner Frau gleich nebenan. Er weiß viele Geschichten über die Burgkapelle, die einst die Kemenate einer alten Burganlage der Walpoten war. Wie viele Steiner hat auch er in der Burgkapelle geheiratet.

Das Dorfgasthaus Kornbachtal wird seit sieben Generationen von der Familie Loos betrieben, seit Anfang 2021 haben Sebastian Loos und seine Frau Svenja die Gaststätte übernommen.

Vor kurzem haben sie Nachwuchs bekommen und nun leben hier vier Generationen unter einem Dach. Besonders stolz ist Sebastian auf die Gerichte mit Fleisch der Galloway-Rinder, dass er von seinem Nachbarn bekommt.

Früher gab es fast in jedem Dorf eine Viehwaage. In Kornbach steht sie im „Woochhaisla“ gleich neben dem Feuerwehrhaus. Und weil man hier so gerne feiert, gibt’s noch immer einmal im Jahr das traditionelle Woochhaislafest, zu dem Pferdebesitzer aus den umliegenden Dörfern zum Wiegen ihrer Tiere kommen.


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