Unter unserem Himmel | 04.06.2023 Geschichten aus dem Drei-Franken-Eck
Auf einer Anhöhe im Steigerwald, wo sich Ober-, Unter- und Mittelfranken berühren, thront der fast drei Meter hohe Dreifrankenstein. An ihm treffen die Gemeinden Burghaslach, Schlüsselfeld und Geiselwind aufeinander.
Ein Film von Linda Hofmeier
In der Bäckerei von Joachim Müller wird zusammen mit den Drei-Franken-Bürgermeistern an einer Salzbreze gearbeitet
Früher haben die Menschen die fränkischen Bezirksgrenzen tatsächlich als Grenzen empfunden. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute nennen sich die Bürgermeister der drei Grenzgemeinden aus einer Fußball-Laune heraus DFB: „Drei-Franken-Bürgermeister“. Jedes Jahr arbeiten sie zusammen mit einheimischen Handwerksbetrieben an einem DFB-Motto. Diesmal wollen sie mit drei Bäckern die hiesige weiße Salzbreze ein bisschen verfeinern. Die gemeinsame Kreation, die "DFB-Breze", soll es dann zum traditionellen Frühschoppen am Dreifrankenstein geben.
David Hertl sollte eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und Winzer werden. Doch als junger Oberfranke war er mehr dem Bier als dem Wein zugewandt. Angefangen mit dem Bierbrauen hat er in der Küche seiner Mutter Vroni. David ist bekannt für seine ungewöhnlichen Bierkreationen. Jedes Familienmitglied hat sein eigenes Bier. So heißt etwa sein Kellerbier „Opas Liebling“, das Helle „Mutti's Sonnenschein“.
Mitten in Burghaslach, in der Mühlgasse gegenüber vom Sägewerk, lebt Heinrich Klein mit seiner Frau. Heinrich Klein kennt die Mühlgasse wie kein anderer, denn er hat sie in Miniatur maßstabgetreu nachgebaut. Drei Jahre hat er daran gearbeitet und sie dann seiner Marktgemeinde geschenkt. Südlich von Burghaslach liegt, fast unbemerkt, das Schloss Breitenlohe. Es ist ein ehemaliges Wasserschloss mit einem quadratischen Grundriss und inzwischen trockenem Burggraben. Die Besitzer Gisela und Bodo Friedrich kümmern sich seit 60 Jahren um ihr Anwesen. Die beiden haben viel selbst restauriert. Ihr Wunsch ist es, eines Tages einen Liebhaber fürs Schloss zu finden, wo sie selbst noch wohnen dürfen.
Die Stelle, an der sich die drei fränkischen Bezirke berühren, lag früher ein paar Kilometer vom heutigen Schnittpunkt entfernt, mitten im Wald, nahe der Quelle der Reichen Ebrach. Bis zur Gebietsreform 1972 hat diese Säule aus Sandstein die Grenze zwischen Ober-, Unter- und Mittelfranken markiert. Die Grenzen sind heute aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Manche nennen den neuen Dreifrankenstein sogar das Herz Frankens.