Unter unserem Himmel | 16.10.2022 Kastanienherbst in Südtirol – Die Tisner Kescht
Der Oktober in Südtirol steht ganz im Zeichen der Edel-Kastanie. Die Gasthäuser, Buschenschänken und Bäckereien servieren Gerichte rund um die „Kescht“ und sie ist fester Bestandteil beim traditionellen „Törggelen“. Die Gegend bei Lana und Tisens ist seit dem Mittelalter bekannt für ihre besonders schmackhaften Esskastanien.
Ein Film von Philipp J. Pamer
Hubert und Lorenz Knoll vom Mair-am-Turm-Hof haben einen Kastanienhain mit mehr als hundert Bäumen, die bereits von ihren Vorfahren zur „Tisner Kescht“ veredelt wurden. Während der Kastanienzeit gehen die Brüder täglich mit ihren Eimern von Baum zu Baum und sammeln auf, was neu heruntergefallen ist. Mit Knieschützern und Handschuhen ausgestattet muss jede einzelne Esskastanie von ihnen händisch aufgelesen werden.
Die Bäuerin Sylvia Brunner vom Kaundler-Hof benutzt keine Handschuhe, sondern eine Metallzange, um die Kastanien aus ihrer stacheligen Hülle, dem Igel, zu holen. Die aufgesammelten Kastanien brät Sylvia auf offenem Feuer in einer Lochpfanne, ohne dass sie zerplatzen. Erst richtig erhitzt und gedämpft lassen sie sich von der verkohlten Schale befreien und genießen.
Der Duft von Rauch und Kastanien liegt auch in Lana in der Luft, wo an sechs Tagen die Woche Hans Laimer mit seinem Kastanienofen steht und brät. Die Kastanien stammen vom Hain neben seiner Baumschule, in der er junge Kastanienbäume züchtet. Dort veredelt Hans durch Zweige seiner Mutterbäume ganze Zelte voller Jungbäume, um den Kastanienbestand für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.