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Sommerprogramm Kindheit in Berg - Die Tochter von Oskar Maria Graf erzählt

"Tochter zu sein ist kein Verdienst, sondern ein netter Zufall", meinte Annemarie Koch-Graf (1918-2008) einmal lakonisch. Sie war die einzige Tochter des berühmten bayerischen Schriftstellers Oskar Maria Graf, der sich selbst ebenso lakonisch zu einem "Provinzschriftsteller" ernannt hat. In Sybille Kraffts Film erzählt die damals 85-jährige über das Leben ihres Vaters und ihre Erinnerungen an ihn.

Stand: 09.08.2018 | Archiv

Ein Film von Sybille Krafft

Am 13. Juni 1918 wird das "Annamirl" in München geboren. Allerdings wächst sie nicht bei ihren Eltern auf – der Vater ist mit dem politischen und gesellschaftlichen Umbruch in der bayerischen Landeshauptstadt beschäftigt, die Mutter leidet an Asthma.

So kommt das Kind zur Großmutter Therese Graf nach Berg am Starnberger See, die schon elf Kinder großgezogen und zudem mit ihrem Mann eine florierende Bäckerei betrieben hat. Während "Annamirl" von ihrer Mutter regelmäßig Besuch bekommt, taucht der Vater eher sporadisch auf. Als er 1933 zuerst nach Wien, dann in die USA emigriert, ist sie 15 Jahre alt und sieht ihren Vater noch seltener.

Annemarie Koch-Graf kennt das Elternhaus ihres Vaters und seinen Heimatort genauso gut wie er, denn dort hat sie die meiste Zeit ihres Lebens verbracht. Sie weist nicht nur äußerlich eine verblüffende Ähnlichkeit mit ihrem Vater auf – sie hat auch sein Talent zum Geschichtenerzählen geerbt. Dabei ist sie nicht nur eine kongeniale Interpretin der Werke ihres Vaters, sondern selbst eine hinreißende Erzählerin – lebensklug, schlagfertig und mit bayerisch-hintergründigem Humor. Entsprechend facettenreich ist der Film von Sybille Krafft aus dem Jahr 2004, in dem sie gemeinsam mit Annemarie Koch-Graf die Schauplätze der Kinder- und Jugendzeit von Vater und Tochter besucht.

Erstausstrahlung: 25.4.2004


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